26.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentare
Brok muss abgeben

Üble nationalistische Töne


»Der Opa von der Wehrmacht kreist in Straßburg herum« unter dieser Überschrift heizte die polnische »Gazeta Wyborca« am 19. Januar das Gerangel um den Vorsitz im Auswärtigen Ausschuss an. Ziel der Aktion: Der seit 1999 erfolgreich arbeitende Vollblut-Europäer Elmar Brok, der nichts anderes tat, als um sein Amt zu kämpfen. Von Helmut Kohl über Angela Merkel bis zu einer Reihe von Ministerpräsidenten zog er alle Strippen. Das kann er. Und das ist sein gutes Recht.
Die in solchen demokratischen Gepflogenheiten immer noch nicht geübten Nachbarn überzogen maßlos: Sie spielten die nationale, in Teilen sogar die nationalistische Karte. Absolut uneuropäisch! Der Vorgang zeigt, wie wenig Gemeinschaftsgeist in Warschau weht.
Obwohl die polnische Seite letztlich obsiegte, hat sie sich selbst am meisten geschadet. Auch Europa tut sich keinen Gefallen, ein euroskeptisches Land ausgerechnet mit der Führung des wichtigen Ausschusses zu betrauen. Leise Hoffnung macht, dass der neue Vorsitzende, Jacek Saryusz-Wolski, nicht in der unguten Tradition der Kaczynskis steht.
Man muss nicht Ostwestfale sein, um zu wissen, dass das Amt bei Brok in den besseren Händen wäre. Reinhard Brockmann

Artikel vom 26.01.2007