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Ein Dandy aus Herford bläst zur Jagd

Erik Schmidt stellt im MARTa aus - Präsentation wird heute eröffnet

Von Hartmut Horstmann
Herford (WB). Wenn Jan Hoet die Zukunft des MARTa sieht, dann hat er Erik Schmidt vor Augen. In seinen aktuellen Arbeiten beschäftigt sich der 38-Jährige mit Jagdmotiven. Die Ausstellung »Hunting Grounds« wird heute Abend um 19.30 Uhr im Herforder MARTa eröffnet.

Nach der sehr exponatintensiven Modernism-Ausstellung habe er das Bedürfnis gehabt, das Museum zu entleeren, sagt Jan Hoet. Während das MARTa-Forum derzeit zum Public Viewing für die Spiele der Handball-Nationalmannschaft genutzt wird, finden im weiteren Museumsteil des Gebäudes zwei neue Ausstellungen Platz: zum einen eine Begegnung zwischen den italienischen Avantgardisten Carla Accardi und Lucio Fontana, zum anderen die Präsentation von Schmidt, die den größten Teil einnimmt.
Der junge Künstler, der MARTa-Leiter Jan Hoet an einen »Dandy aus Texas« erinnert und dem er eine große Zukunft voraussagt, wurde in Wirklichkeit in Herford geboren. Vor einigen Jahren lud ihn eine Freundin des MARTa zur Jagd ein - und Schmidt, der bis heute noch nie auf ein Tier geschossen hat, war fasziniert. Diese Faszination schlägt sich in den Bildern mit Jagdmotiven nieder, deren verfremdete Farben von einer ironisch-liebevollen Beziehung künden. Dass das Thema Jagd auch mit »Muffigkeit« assoziiert wird, weiß der Maler, der künstlerisch in seine Heimat zurückgekehrt ist. Doch übt das Tabuisierte einen Reiz aus.
Jenseits aller Motive betont Jan Hoet Schmidts Umgang mit der Bildoberfläche. Von weitem wirkten die Bilder wie Projektionen - diesem besonderen Reiz können sich auch die Kunstsammler nicht verschließen: Bis auf drei Bilder in der Ausstellung befinden sich alle bereits in Privatbesitz.
Das Thema »Oberfläche« nimmt Hoet zum Anlass, zur zweiten Ausstellung überzuleiten. Konfrontiert werden sieben Werke Lucio Fontanas aus der Zeit zwischen 1949 und 1966 mit sechs Arbeiten der heute 82-jährigen Carla Accardi. So nahm Fontana »Eingriffe« in die Oberflächen seiner Werke vor, indem er den Bildträger durchlöcherte oder durchbohrte. Und Accardi erlebt eine Premiere: Erstmals wird eine zwölf Meter lange Wandinstallation von ihr aus dem Jahr 2006 im Herforder Museum öffentlich gezeigt.
Die Schmidt-Ausstellung ist bis zum 3. März zu sehen, »Accardi trifft Fontana« bis zum 11. März.
www.martaherford.de

Artikel vom 26.01.2007