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Im Museum Kühe geschüttelt

Gaby Köster präsentiert neues Bühnenprogramm erstmals in Altenbeken

Von Manfred Stienecke
Altenbeken (WB). Mit einem brandneuen Comedyprogramm startet die Kölner Ulknudel Gaby Köster (45) ihre Frühjahrstournee. Zur Bühnenreife bringt die blonde Power-Frau ihre Nummernrevue im Eggestädtchen Altenbeken.

Drei Tage lang hat sich die vor allem durch ihre komödiantische Fernsehpräsenz (»7 Tage, 7 Köpfe«, »Ritas Welt«) bekannte Rheinländerin wieder in dem Eisenbahnerdorf bei Paderborn einquartiert, in dem sie vor bald drei Jahren auch ihr damaliges Programm »Gaby Köster live« einstudiert hatte. »Altenbeken ist mir einfach ans Herz gewachsen«, begründet sie ihren Schaffensdrang in der Provinz. Im Fachwerk-Ambiente des Eggemuseums, das Hanns Dieter Hüsch einmal als »die schönste Kabarett-Bühne Ostwestfalens« bezeichnet hat, stellte Gaby Köster am Mittwochabend ihr drittes Soloprogramm »Wer Sahne will, muss Kühe schütteln« vor.
Warum einfach, wenn es auch mit zwerchfellerschütterndem Kraftaufwand geht? Mit ihrer gut eineinhalbstündigen Show aus pointiert zugespitzten Alltagsbegebenheiten, spitzzüngigen Kommentaren und deftigen Sketchen knüpft das Energiebündel aus Köln-Nippes nahtlos an die voran gegangene Produktion an. Leger in Turnschuhe und Jeans gekleidet, die Bluse mit Blütendekors offenherzig geknöpft und das Blondhaar zu einer kessen Strähnchen-Fontäne aufgetürmt, zieht Gaby Köster im Kölschen Tonfall über das »Blöd-TV« mit seinen überkandidelten Protagonistinnen her, sinniert über das Liebesleben der Frau ab 40 und beklagt die Service-Wüste Deutschland: »Heute muss man sich besoffen selber ins Taxi setzen, sonst macht das ja keiner mehr.«
Ergiebige Themenbrunnen sind die Kaffeekränzchen oder Frauenabende mit ihren Freundinnen Heike, Inge oder Petra, mit denen sich Gaby auch »nach kompletter Altbausanierung« vor dem Schminkspiegel in die U-30-Disco aufmacht. Köster-Fans werden im neuen Programm aber auch Bekanntes wiederfinden. So hat die »Comedy-Queen« des deutschen Fernsehens zwei Sketche über die Peinlichkeiten beim Büstenhalter-Kauf und das Anklopfen an die Himmelspforte im Programm belassen - natürlich in Köster'scher Manier überarbeitet. So spricht Petrus jetzt als Türsteher mit Migrationshintergrund in »Kanak-Sprak«.
Nicht alles wirkte bei der Vorpremiere schon ausgereift. So geriet der erste Programmteil etwas kurz, zu häufig musste Gaby noch auf den Spickzettel schauen und Texte ablesen, und über die taktlose Bemerkung über den im Rollstuhl sitzenden Innenminister Wolfgang Schäuble sollte sie unbedingt noch einmal nachdenken.
Das Vorpremieren-Publikum fühlte sich dennoch bestens unterhalten und ließ die Komödiantin nicht ohne Zugabe von der Bühne. Gaby Köster durfte nach ihrer temporeichen Vorstellung erschöpft, aber zufrieden feststellen, dass auch ihr Schüttelkuh-Programm auf der bevorstehenden Hallen-Tour das eine oder andere Sahnehäubchen zieren wird.

Artikel vom 26.01.2007