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Alleinstehende können
sich gegenseitig helfen

Neues Netzwerk soll Einsame zusammenbringen


Kreis Gütersloh (dd). »Es gibt viele, die sich lieber einem Menschen ihres Vertrauens in die Obhut geben als einer Hilfsorganisation, wenn sie nicht mehr alle Tätigkeiten des Alltags erledigen können.« Das ist der elementare Gedanke, der Rose-Marie Stolzenburgs neuem Netzwerk für Alleinstehende zu Grunde liegt.
Mit tatkräftiger Unterstützung der Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktstelle des Kreises Gütersloh (BIGS) initiiert die gebürtige Berlinerin des Jahrgangs 1929 die erste Selbsthilfegruppe dieser Art im Kreis Gütersloh. Es geht darum, einsamen Menschen ohne großen Bekannten- und Verwandtschaftskreis die Möglichkeit zu geben, neue Kontakte zu knüpfen. »Ziel ist es, einen Verbund von Alleinstehenden aufzubauen, in dem sich gegenseitig Hilfestellung verschiedener Art gegeben werden kann«, erklärt Rose-Marie Stolzenburg. »Die Mitglieder sollen sich bei unseren ersten Treffen langsam kennenlernen. Vertrauen braucht Zeit und muss wachsen.« Rose-Marie Stolzenburg, die 22 Jahre am Städtischen Gymnasium lehrte, weiß wovon sie spricht. Im Krieg kamen beide Elternteile um. Sie ist ledig und hat keine Kinder. »Dennoch«, sagt sie, »bin ich gern in Gesellschaft. Jeder braucht Menschen, denen er Vertrauen schenken kann. Immer wieder liest man von Fällen, in denen bezahlte Helfer das Vertrauen älterer Menschen zu ihren eigenen Gunsten missbrauchen.«
Diplom-Sozialarbeiterin Jenny Borstel vom BIGS blickt als zentrale Anlaufstelle und Betreuungsinstanz dieses Projekts auf einen langjährigen Erfahrungsschatz zurück. Das BIGS ist Anlaufstelle für mehr als 260 Selbsthilfegruppen mit verschiedensten Themen aus dem Kreis und erfreut sich dabei großen Zuspruchs. Vorrangig sollen besonders heikle Themen wie Patientenverfügung, Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmachten gemeinsam besprochen werden. Wichtig ist, dass alles auf Gegenseitigkeit beruhen wird. Wer Interesse an einer Teilnahme hat oder vielleicht zunächst nur mal reinschnuppern möchte, kann sich erste Informationen bei der BIGS im Foyer der Stadtbibliothek ( Tel. 0 52 41 / 82 35 86) einholen oder einfach zum ersten Treffen am Samstag, 3. Februar, um 15 Uhr im Gruppenraum des Katharina-Luther-Hauses einfinden. »Jedoch«, erläutert Rose-Marie Stolzenburg, »wer mitmachen will, sollte sich überlegen, was bringe ich persönlich mit, damit ein Mensch mir vertraut. Aber auch: Was soll ein Mensch mitbringen, dem ich vertrauen kann.«

Artikel vom 26.01.2007