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Karibische Sonne scheint in Bielefeld

»Live From Buena Vista - The Havana Lounge« in der Oetkerhalle


Von Hanne Biermann
Bielefeld (WB). Während in ganz Deutschland der seit langem erwartete Winter Einzug hält, wurde das Bielefelder Publikum am Mittwoch in der Rudolf-Oetker-Halle von der »Havana Lounge« mit kubanischer Sonne verwöhnt.
Nachdem 1999 der Dokumentarfilm »Buena Vista Social Club« von Wim Wenders in den Kinos lief, erreichte der kubanische Musikstil »Son« auch in Deutschland eine immer größer werdende Fangemeinde. In diesem Film wirkte auch Julio Alberto Fernandez mit. Trotz seines hohen Alters lässt es sich dieser nicht nehmen, mit den Sängerinnen Teresa Gracia Caturla und Maria Viktoria Rodriguez auf Tour zu gehen, um auch den Menschen im kalten Deutschland ein wenig von der Lebensart Kubas zu vermitteln.
Das ostwestfälische Publikum reagierte allerdings anfangs noch verhalten auf die geballte Lebensfreude, die einem von der Bühne entgegengebracht wurde. Doch besonders Teresa Garcia Caturla sorgte schnell dafür, dass das Bielefelder Publikum auftaute. Die rüstige alte Dame lief nur zu gern durchs Publikum, forderte zum Klatschen auf und tanzte mit den begeisterten Zuschauern. Die von ihr angeregte Polonaise durch den Konzertraum stieß zwar hier und da auf zweifelnde Gesichtsausdrücke, doch die temperamentvolle Sängerin zeigte sich davon vollkommen unbeeindruckt.
In seinem eleganten weißen Anzug ließ es Julio Alberto Fernandez etwas ruhiger angehen, überzeugte aber durch seinen rauen Gesang und seine beeindruckende Bühnenpräsenz. Die junge Sängerin Maria Viktoria Rodriguez, in feuerrotem Kleid, konnte im Duett und auch solo durch ihre Stimme begeistern. Begleitet wurden die Sängerin von einer achtköpfigen Band. Von Rodolfo »Peruchin« Argudin Justiz am Flügel bis hin zu Maikel Elizarde Ruano an dem kubanischen Saiteninstrument »Tres«: In den verschiedensten Soli versetzten die Vollblutmusiker das Publikum in Staunen.
Bandleader Daniel de Jesus Ramos Alayo begeisterte an der Trompete und »Bandküken« Julienne Oviedo Sanchez fand neben seinen schwindelerregenden Percussioneinlagen immer noch genug Zeit, mit seinen Musikerkollegen herumzualbern. Als man nach dem zweistündigen Konzert wieder aus der Oetkerhalle trat, verwunderte es dann sehr, dass man von eisigem Wind empfangen wurde - wähnte man sich doch schon fast in der sonnigen Karibik.

Artikel vom 27.01.2007