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Surreale Landschaftsbilder stimmen nachdenklich

Galerie Baal präsentiert Werke aus der Serie »Naherholung -ÊHeimat« von Sabine Wenig


Bielefeld (ag). Knapp, klar, idyllisch und surreal - so präsentiert sich die neue Ausstellung »Naherholung - Heimat« der Bielefelder Künstlerin Sabine Wenig. Am vergangenen Sonntag konnten Kunstfreunde bei der Ausstellungseröffnung in der Galerie Baal, August-Bebel-Straße 135, einen Ausschnitt aus der Serie betrachten.
In 17 Ölbildern auf Holz und Leinwand zeigt Wenig auf skurrile Weise Einblicke in das Leben von Mensch und Tier in Ostwestfalens Natur. Waren Sabine Wenigs Landschaften in der Vergangenheit eher flächig und stets menschenleer, ohne jegliche narrative oder gar deskriptive Absichten, so zeigen sich ihre aktuellen Arbeiten als Schauplatz für menschliches Freizeit- und Erholungstreiben, bei denen die Natur nie sich selbst überlassen wird. Angler, Jäger und Touristen bevölkern den Teutoburger Wald, Landschaften werden von Versorgungsleitungen, Pfählen und Sesselliften durchbrochen. Sentimentale Stimmung kann da schwer aufkommen. Wenig: »Die scheinbar unberührte Natur ist nie wirklich unberührt. Genau das wollte ich mit meinen Bildern zum Ausdruck bringen«.
Wenig macht auf diesen Zustand aufmerksam, kritisiert ihn nicht. Im Gegenteil - sie selbst spinnt sich die Natur zu ihrem eigenen Freizeitpark zusammen: »Überall werden künstliche Anlagen in die Natur gesetzt, in denen Menschen ihre Freizeit verbringen sollen. Dabei hat die Natur selbst so viel zu bieten.«.
Ihren Werken kann Sabine Wenig sogar etwas Humoriges abgewinnen. Vor zwei Jahren ist ihre Serie »to eat or to be eaten« mit Rezepten und der Zubereitung von Tieren erschienen: »Eigentlich wäre es besser gewesen, die jetzigen Bilder vor der Essens-Serie zu veröffentlichen, quasi als Vorher-Nachher-Effekt. Erst zeige ich sie in freier Wildbahn und dann auf dem Teller mit Soße«, so die Künstlerin lachend. Unter Umständen mögen die Bilder auch bei Bernd Schlipköther, Inhaber der Galerie Baal, kulinarische Phantasien geweckt haben: »Wer beim Anblick der Bilder an Rehnüsschen in Burgundersauce denkt, dem werde ich das Rezept gerne preisgeben«. Die Ausstellung läuft bis zum 24. Februar.

Artikel vom 26.01.2007