26.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nach Unfällen: Erste
Hilfe auch für die Seele

Landrat Müller ist Schirmherr der Notfallseelsorger

Kreis Paderborn (WV). Wenn jemand aus dem Familien- oder Freundeskreis bei einem Verkehrsunfall oder sonstigem Unglück schwer verletzt wird oder gar stirbt, dann ist das für die Angehörigen eine große Belastung, die zu einer seelischen und psychischen Krise führen kann. Alleine ist das alles nur schwer zu bewältigen. Auch die Seele braucht Hilfe.

Diesen seelischen Beistand leisten Notfallseelsorger. Im Kreis Paderborn wurde die Notfallseelsorge vor sechs Jahren von hauptberuflichen Seelsorgern aller Konfessionen ins Leben gerufen. Im März 2005 entstand daraus der Verein »Notfallbegleitung und Notfallseelsorge des Kreises Paderborn e.V.«, der derzeit 18 Mitglieder zählt.
An 365 Tagen im Jahr sind sie rund um die Uhr rufbereit. Bei rund 50 Einsätzen im Jahr leisten die Mitglieder des Vereins seelischen Beistand und helfen verzweifelten Menschen, wieder in ihren Alltag zu finden. Landrat Manfred Müller hat die Schirmherrschaft übernommen. Müller dankte den Mitgliedern des Vereins bei einer Urkundenüberreichung, dass »sie Menschen helfen, mit schwersten Lebenskrisen fertig zu werden. Sie setzen damit täglich neu Zeichen der Mitmenschlichkeit«.
Während Polizei, Feuerwehr, Notarzt und Rettungssanitäter vor Ort die ersten lebensrettenden Maßnahmen durchführen und für den Transport der Opfer in ein geeignetes Krankenhaus sorgen, helfen die Notfallseelsorger den Überlebenden des Unglücks, den Angehörigen aber auch Einsatzkräften, das alles zu verarbeiten. Unfälle, Suizid, häusliche Todesfälle oder plötzlicher Kindstod sind klassische Einsätze, bei denen Seelsorger erste Hilfe vor Ort und erste Hilfe der Seelen leisten, um einen Beitrag zur Einleitung des Trauerprozesses zu geben.
Für das Gebiet der Stadt Paderborn engagiert sich seit Jahren die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft, die ebenfalls einen Bereitschaftsdienst vorhält.
Als Notfallseelsorger darf man sich nicht vor weinenden und schweigenden Menschen fürchten. Sie müssen mit viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen für die jeweilige Situation an ihre Arbeit herangehen. Doch sie bekommen Unterstützung durch eine qualifizierte Ausbildung und Begleitung. Seit drei Jahren haben auch Laien die Möglichkeit, als Notfallbegleiter ausgebildet zu werden. Wer Menschen in Ausnahmesituationen beistehen und sich entsprechend ausbilden lassen möchte, kann sich an die Notfallbegleitung und Notfallseelsorge im Kreis Paderborn e.V. wenden.
Grund- und Aufbaukurse sowie kontinuierliche Fortbildungen und Themenabende befähigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, in Ausnahmesituation angemessen zu reagieren. Weitere Fragen beantworten Diakon Klaus-Dieter Neumüller unter Ruf 05250/939 876 und Pastor Heinrich Friesen unter Ruf 05295/1847. Informationen zum Verein Notfallbegleitung und Notfallseelsorge des Kreises Paderborn sind auch im Internet abrufbar.
www.nfs-kpb.de

Artikel vom 26.01.2007