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Polen sind in Halle nicht zu stoppen

35:33 über Island - Hochspannung in Gruppe 1 - Gislason außer sich

Von Lars Krückemeyer
Halle (WB). Halle bleibt für die polnischen Handballer ein gutes Pflaster. Im zweiten Hauptrundenspiel wurde gestern Abend Geheimfavorit Island mit 35:33 (12:14) niedergerungen, damit ist in der Gruppe 1 wieder alles offen. Für Polen war es der vierte Sieg im vierten Spiel in Halle.

Vor 5900 Zuschauern profitierten die »Isis« zunächst von ihren beiden stärksten Individualisten. Olafur Stefansson und Gudjon Valur erzielten sieben der ersten neun Treffer. Die wieder auf ihren Rückraum fixierten Polen machten sich selbst das Leben schwer: Tomasz Tluczynski scheiterte mit zwei Siebenmetern an Birkir Gudmundsson. In einer von vielen Fehlern im Aufbauspiel geprägten ersten Hälfte verpassten die Isländer durch zwei verworfene Gegenstöße eine höhere Pausenführung.
In der zweiten Halbzeit erkannten die Zuschauer die Teams nicht wieder. Abwehrreihen und Torhüter stellten die Arbeit weitgehend ein, fast jeder Schuss war ein Treffer. Polen erholte sich von einem schnellen 12:16-Rückstand und ging in der 41. Minute nach vier Toren in Folge mit 21:20 erstmals seit dem 4:3 wieder in Führung. Stefansson war bei den Isländern nun völlig wirkungslos, dafür setzten sich Kreisläufer Robert Gunnarsson und Rechtsaußen Alexander Petterson immer wieder gekonnt in Szene. Aber auch Polen wusste durch Michal Jurecki und Mariusz Jurasik nachzulegen und machte aus einem 29:30-Rückstand eine 32:30-Führung. Eine Zeitstrafe gegen den Lemgoer Asgeir Halgrimsson (Wechselfehler) und drei Tore von Polens Rückraumstar Karol Bielecki machten die Überraschung perfekt. Der Lemgoer Rechtsaußen Logi Geirsson, der bei Island im Rückraum spielt, kugelte sich in der 43. Minute die Schulter aus, kehrte aber in der Schlussphase noch einmal zurück.
Kurz nach dem Abpfiff war Islands Coach Alfred Gislason kaum zu beruhigen und lieferte sich heftige Wortgefechte mit Polens Bogdan Wenta, der ihn als Vereinstrainer in Magdeburg »beerbte« sowie mit seinem ehemaligen Spieler Karol Bielecki. »Es geht um Dinge, die ich über Polen gesagt haben soll. Mit solchen Motivationsmitteln bin ich nicht einverstanden«, erklärte Gislason. Dennoch erwies sich der Coach des VfL Gummersbach als fairer Verlierer. »Wir haben verdient verloren, weil unsere Deckung und unsere Torwarte schlecht waren.«
Polen - Island 35:33 (12:14). Polen: Jachlewski 4, Tkaczyk 2, Bielecki 7, B. Jurecki 3, Jurasik 7, M. Jurecki 4, Tluczynski 2/1, M. Lijewski 6; Island: Geirsson 4, G. V. Sigurdsson 6, Gudjonsson 5, Stefansson 6/1, Petterson 6, Gunnarsson 6; Zuschauer: 5900.

Artikel vom 26.01.2007