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Tunesiens Nationaltrainer Sead Hasanefendic.

»Wünsche
Deutschland
viel Glück«

Fairer Hasanefendic

Dortmund (WB/o.k.). Als er nach der Partie den Statistikbogen von einem Volunteer erhielt, schüttelte er lang anhaltend den Kopf. Der Mann mit dem dunklen, dichten Schnäuzer und dem grau werdenden Haar verstand die Handball-Welt nicht mehr.

Dafür, dass er sie nicht verstand, hatte Tunesiens Trainer Sead Hasanefendic aber sehr viel darüber zu erzählen, in fließendem Französisch, - dafür bekam er von den Journalisten Szenenapplaus -, stockendem Deutsch und, wenn der Moderator der Pressekonferenz es zugelassen hätte, auch »in english«.
Doch was er zu sagen hatte, tat dem ehemaligen Trainer des deutschen Rekordmeisters VfL Gummersbach sichtlich weh. »Wir hatten natürlich auf ein besseres Resultat gehofft, trotz der Niederlagen gegen Slowenien und gegen Island, gegen die wir lange gut mitgehalten haben. Ich habe meinen Spielern gesagt, dass dennoch nur zwei Punkte zum Tabellenmittelfeld fehlen. Wir haben eine Chance gesehen. Aber es ist eine Sache, es zu sagen, eine andere, es umzusetzen.« Hängen lassen sollen »seine Spieler den Kopf dennoch nicht«, denn es ist nichts verloren, auch wenn »wir jetzt nur Endspiele haben«. Zufrieden war er lediglich mit den jungen Spielern, die unter der Anleitung des »Leaders Wissem Hmam« wenigstens gekämpft hätten.
Als Hasanefendic (»Wir sind in der Anfangsphase von den Schiedsrichtern leicht benachteiligt worden«) drohte, ins Nörgelfahrwasser des slowenischen Kollegen Kasim Kamenica einzubiegen, schlug die Stirn von Heiner Brand kurz Falten. Der Gummersbacher konnte sich aber schnell wieder entspannen. Denn der ehemalige Gastarbeiter im Oberbergischen zeigte sich auch als artiger Gast: »Ich wünsche der deutschen Nationalmannschaft noch viel Glück im Turnier. Wenn sie das Viertelfinale erreicht, ist jeder Gegner schwer, denn jedes Team dort ist absolute Weltklasse.«
Was Sead Hasanefendic allerdings vergaß zu sagen: Seine Truppe gehört in dieser Form nicht mehr dazu.

Artikel vom 26.01.2007