06.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit rotem Schlapphut
an den Werkstoff Holz

Johannes Hüwel fertigt Bildstock für Wewelsburg an

Fürstenberg (bw). Sein Markenzeichen ist sein roter Schlapphut, seine täglichen Werkzeuge sind ein Pinsel und ein Stechbeitel. Johannes Hüwel entschied sich vor 50 Jahren für den Beruf des Bildhauers und Malers.

Zu den bekanntesten Arbeiten in der hiesigen Region gehört der Skulpturenbaum im Eingangsbereich des Meerhofer Naturerlebnis-Pfades. Die Thematik des Künstlers in Meerhof, die Schöpfungsgeschichte und was Menschen daraus machen, hat an Aktualität bis heute nichts verloren.
Das Arbeiten mit Holz habe ihn immer schon fasziniert. Er selbst hat dazu die Erklärung, dass er vor 69 Jahren unter einer 1000-jährigen Eiche zur Welt gekommen ist. Holz ist für Johannes Hüwel ein lebendiger Werkstoff und gehört zum künstlerischen Lieblingsmaterial des Bildhauers.
Dabei begann seine Ausbildungszeit eher mühsam im Atelier von Hubert Hartmann. 1953 stellte sich der damals 15-Jährige mit klopfendem Herzen in Wiedenbrück dem renommierten Bildhauer an der Ems vor und wurde angenommen. Anfangs habe er in der Wiedenbrücker Schule mit Ton modellieren müssen und nach Vollendung seiner Arbeit wieder zerstören. Erst Monate später entschied Hartmann, dass sein »Azubi« nun mit Holz arbeiten dürfe. Für Hüwel war das ein Moment, auf den er lange gewartet habe.
Viele Bilder und Arbeiten in der Wohnung von Johannes Hüwel in Fürstenberg erinnern an die alte Zeit in der Wiedenbrücker Schule, die Hüwel entscheidend für seine Künstler-Laufbahn prägte. Nach seiner Ausbildung mit dem Stechbeitel bei Hubert Hartmann schloss sich eine Lehre als Maler an. Neun Jahre blieb Hüwel im Hartmannschen Atelier, bis er als Maler und Bildhauer für 30 Jahre nach Duisburg ging. Anfang der 90er Jahre zog er zurück ins Elternhaus in Fürstenberg.
An Ruhestand und Rentnerdasein denkt der rührige 69-Jährige noch lange nicht. Seit Herbst 2006 hat Hüwel an einem Bildstock aus Eichenholz, seinem persönlichen Lieblingsmaterial, gearbeitet, ein Auftrag der Wewelsburger Familie Möllenbeck. Bildstöcke gehören in den ostwestfälischen Raum, neue werden aber kaum noch aufgestellt.
Die warmen Herbst- und Wintertage kamen ihm beim Erstellen des Bildstockes sehr entgegen, da er gern unter freiem Himmel arbeitet. Nur in der Neujahrsnacht bedurfte es eines besonderen Stoßgebetes in Richtung Petrus, denn ein starker Sturm bedrohte den fast fertigen Bildstock in seinem Garten. Der Hüwelsche Garten war angegriffen, der Bildstock blieb unversehrt. Hüwel legt bei dieser Arbeit Wert darauf, den lebendigen Christus, anlehnend an die Ostergeschichte, mit erhobenem Haupt darzustellen.
Letzte Blattgoldarbeiten konnte der Künstler wegen der Witterung nur noch im Inneren seines Hauses durchführen.
In der Hofstelle Reinhard Möllenbeck, Rhön 1, in Wewelsburg hat der Bildstock nun seinen Platz gefunden. Das Leitwort »Danket für neues Leben« der Familie Möllenhoff ist die Freude über gesunde Enkelkinder.
Für Johannes Hüwel stehen 2007 künstlerische Arbeiten im Naturerlebnispfad Meerhof bei Marsberg und innerhalb der Irminsul im Vordergrund.

Artikel vom 06.02.2007