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Lippische Partyaffäre

Zaudern, zögern, schützen


Es hat lange gedauert, bis das NRW-Innenministerium im Fall Bünemann durchgegriffen hat, in den Augen manches Lippers zu lange. Nach Bekanntwerden der Party-Affäre hatte sich die Ministerialbürokratie vier Monate Zeit gelassen, bis sie den Beamten jetzt kaltgestellt hat. Obwohl diese Absicht bereits im November angekündigt worden war.
Die Unschuldsvermutung kann es nicht gewesen sein, die das zögerliche Handeln in Düsseldorf verursacht hat. Denn Joachim Bünemann hatte schon ganz zu Anfang der Affäre zugegeben, weder die Hochzeitsfeier seiner Tochter noch die Party zu seinem 50. Geburtstag selbst bezahlt zu haben. Offen ist nur noch die Frage, ob er auch die Anweisung gegeben hatte, die Buchhaltung entsprechend zu fälschen, was Bünemann bestreitet.
In Lippe munkeln böse Stimmen, im Innenministerium sei nach dem Regierungswechsel zwar der Kopf ausgetauscht worden, viele Schaltstellen seien aber weiter in sozialdemokratischer Hand. Deshalb habe sich Bünemann lange unter schützenden Händen wähnen können.
Offenbar bedurfte es tatsächlich erst der jüngst erfolgten Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft Paderborn, um die Entscheidungsträger in Düsseldorf wachzurütteln.
Immerhin: Die Gehaltskürzung kostet Bünemann jetzt jeden Monat beinahe soviel wie die Party zu seinem 50. Geburtstag. Christian Althoff

Artikel vom 27.01.2007