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Konstantes Klima im Kessel

Technik und Sicherheit: So funktioniert's in Halle

Von Gunnar Feicht (Text und Foto)
Halle (WB). »Wenn 11 000 Leute in die Halle strömen, dann kocht der Kessel.« Michael Lehmann freut sich über die »heiße« WM-Atmosphäre. Beim technischen Leiter des Gerry Weber Stadions zielt die Aussage aber auch auf die Temperaturen rund um das Spielfeld ab.

Gemeinsam mit Jörg Reckers steuert Lehmann die technischen Abläufe am WM-Standort Halle. Dr. Udo Kleine, ein Mann der ersten Stunde beim Tennisturnier Gerry Weber Open, koordiniert unterdessen mit seinem eingespielten Team die Abläufe der Fachdienste Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Prodiac Security plus Innenraum-Ordner. Technik und Sicherheit - zwei Apparate, die reibungslos funktionieren müssen, damit die Handballfans die Spiele ungestört genießen können.
Jörg Reckers schaut in den Katakomben des Stadions auf einen Computer-Bildschirm: »Alles im grünen Bereich.« Auf einer grafisch nachgeahmten Draufsicht des Tribünen-Achtecks leuchten Temperatur-Angaben auf, die unter dem Dach und an vielen anderen Stellen der Halle ständig von Sensoren gemessen werden. Ändert sich die Außentemperatur oder füllt sich die Halle in wenigen Minuten mit vielen tausend Zuschauern, dann regeln Reckers oder Lehmann per Computersteuerung entsprechend die Wärmestrahler und sorgen für konstantes Klima. Auch die Beleuchtung wird zentral gesteuert.
»Die Herausforderung liegt darin, dass wir nach dem Stadionumbau die erste mehr als einwöchige Großveranstaltung im Winter meistern müssen«, erläutert Michael Lehmann. Mit Unterstützung der beiden Haustechniker und der vom Tennisturnier bewährten Stadioncrew (überwiegend Studenten) habe bisher alles reibungslos geklappt. »Ständige Überwachung ist alles«, heißt das Motto, im Nachbarbüro ist der PC auf die Internet-Dienste »Windfinder« und »Wetter.com« eingestellt. Alarmbereitschaft herrschte in zwei Nächten vor dem ersten Spiel, als Orkan »Kyrill« an Dach und Stadionflanken zerrte. Alles blieb heil - und »seither ist es eine gesunde Anspannung, wie bei jedem, der zum Gelingen der WM beitragen will«, sagt Jörg Reckers.
Die Sparte Sicherheit hat das Weltereignis ebenso souverän gemeistert. Dank präziser Vorbereitung, aber auch, weil sich die Fans trotz überschäumender Emotionen »sehr diszipliniert verhalten«, wie Dr. Udo Kleine sagt. »Das Multi-Kulti-Miteinander funktioniert sehr harmonisch.« Die Fälle, dass jemand alkoholisiert aus der Rolle fiel, seien an den Fingern einer Hand abzuzählen.
Nach den Vorgaben des Weltverbandes sind an den Eingängen Schleusen eingerichtet. Hier achten Sicherheitskräfte mit geschultem Blick darauf, dass keine Wurfgeschosse eingeschmuggelt werden und untersuchen entsprechend Taschen oder Rucksäcke.

Artikel vom 27.01.2007