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Menschen in
unserer Stadt
Efstathios Triantafyllidis
Kürschner-Azubi

Eigentlich ist es gar nicht so verwunderlich, dass sich Efstathios Triantafyllidis zum Kürschner ausbilden lässt, liegen doch die Wurzeln des in Bielefeld geborenen Griechen in Kastoria, der griechischen Pelzmetropole schlechthin. Der 26-Jährige setzt also eine langjährige Familientradition fort und wird im Sommer seine dreijährige Ausbildung beenden.
»Es gibt nur zwei Schulen in Deutschland, die zum Kürschner ausbilden. Eine befindet sich in Kellinghusen bei Bremen, die andere in Fürth«, erzählt Efstathios Triantafyllidis, der die Schule in Fürth besucht. Der Unterricht in Theorie und Praxis findet in Blöcken á drei Wochen statt. »Wir sind nur sechs Leute in unserem Jahrgang«, sagt der angehende Kürschner, der ein Handwerk erlernt, das Seltenheitswert besitzt.
Die Herstellung von Pelzbekleidung erfordert Kenntnisse in Schnittkonstruktion, Materialkunde, Herkunft und Verarbeitung von Fellen. »Pelze können sehr vielfältig verwendet werden. Und der Beruf erfordert viel Kreativität«, benennt Efstathios Triantafyllidis die Vorteile eines Berufes, der ihm schon in die Wiege gelegt wurde.
Vor 20 Jahren eröffneten seine Eltern ein Pelzgeschäft in Bad Salzuflen, später kam eine Filiale in Bielefeld hinzu. Nach 13 Jahren an der Ravensberger Straße zog das Geschäft vor zwei Jahren in die Ritterstraße. Dort arbeitet der Junior bereits tatkräftig mit. Irgendwann wird er den edlen Laden übernehmen, in dem der Kunde hochwertige Nerz- und Samtnerze ebenso vorfindet wie Lammfell-Artikel und Accessoires.
Zum Teil wird fertig konfektionierte Ware angeboten, zum Teil Produkte aus der Eigenproduktion. Im angegliederten Nähatelier können aber auch Reperaturen und Änderungen vorgenommen werden. »Und in einer 200 Quadratmeter großen Werkstatt führen wir vornehmlich im Sommer Lohnaufträge für die Textilindustrie aus«, sagt Efstathios Triantafyllidis, der beim Basketball - er spielt in der Regionalliga -ĂŠeinen sportlichen Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit an der Pelznähmaschine findet.
Den Urlaub verbringt er bevorzugt in Griechenland. Doch auch dort lässt ihn das Pelzgeschäft nicht los.
Uta Jostwerner

Artikel vom 26.01.2007