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Bethel bietet Obdach
für Postkarten-Kunst

Ausstellung im Dankort: 54 Exponate aus aller Welt

Von Elke Wemhöner (Text und Foto)
Bethel (WB). Kunst im Postkartenformat können Besucher derzeit im Foyer des Dankortes Bethel betrachten. Die optisch und inhaltlich ungewöhnliche Ausstellung rankt sich um das Thema Obdachlosigkeit.

54 Künstlerkollegen hat Initiator Norbert Koczorski für die Aktion »Homeless Mail Art Project« gewinnen können. Sie alle sandten ihre Umsetzung des Thema - natürlich - per Post. Den weitesten Weg haben Exponate aus Japan und Brasilien zurückgelegt. Als originellster Beitrag darf ein Frühstücks-Brettchen aus Holz gelten. Entsprechend seiner Größe und seines Gewichts mit Briefmarken freigemacht wurde es anstandslos befördert.
Fotos, Zeichnungen und Collagen bieten eine bunte Palette unterschiedlicher Darstellungsformen. Manchmal witzig, manchmal kritisch und gelegentlich auch ernst greifen sie die verschiedenen Facetten von Obdach und Obdachlosigkeit auf. Gleichzeitig sind die Exponate ein Zeichen der Solidarität mit denen, die auf der Straße leben. Und sie zeugen auch vom Respekt gegenüber den Obdachlosen.
Initiator Norbert Koczorski kennt das Leben auf der Straße aus eigenem Erleben. Mit Unterstützung der Obdachlosenhilfe in Freistatt (einem Bereich der von Bodelschwinghschen Anstalten in Niedersachsen) hat er den Weg zurück in die Gesellschaft gefunden. Dass die Diakonie Freistatt und nun auch der Dankort seinem Kunst-Projekt ein »Obdach« zu gewähren, freut ihn sehr. »Es war jeden Tag spannend, in den Briefkasten zu gucken und die neuen Karten herauszufischen«, erzählt er.
Pastor Friedrich Schophaus, Vorstands-Vorsitzender der von Bodelschwinghschen Anstalten, und Pastor Wolfgang Tereick, Leiter von Freistatt, sprachen zur Ausstellungseröffnung. Schophaus wies auf die verschiedenen Aufgaben von Kunst hin. Und Tereick meinte: »Das Projekt hat hier für dreieinhalb Wochen ein gutes Zuhause, weil Menschen in Bethel ein Zuhause finden«.

Artikel vom 25.01.2007