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Grober Pfusch am Bau:
Haus kurz vor Einsturz

Polizei, Feuerwehr und Bauamt sperren Braker Baustelle

Von Jens Heinze und
Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Grober Pfusch am Bau: Ein Großaufgebot von Polizisten, Feuerwehrleuten und Mitarbeitern des städtischen Bauamtes hat gestern Nachmittag gegen 16 Uhr eine Baustelle in Brake gesperrt. Der Rohbau des Hauses Pellwormweg 18 hat ein marodes Fundament und ist nach einem Erdrutsch einsturzgefährdet.

Der Braker Architekt Dieter Gertenbach (60), unterwegs zu einer anderen Baustelle im Neubaugebiet hinter der Braker Straße, hatte gestern gegen 15.30 Uhr das Bauamt der Stadt alarmiert. Gertenbach hatte bemerkt, dass unter dem seiner Meinung nach unsachgemäß verlegtem Fundament des Rohbaus am Pellwormweg 18 die Erde abgesackt war. An der rechten Hausseite gähnt nun ein Loch von etwa sechs Metern Breite und etwa 2,50 Metern Höhe. Damit droht das halbfertige Gebäude, das ein Bauträger aus Löhne (Kreis Herford) für eine deutsch-russische Familie aus Bielefeld hochzieht, einzustürzen.
Nach dem Alarm von Architekt Gertenbach eilten neben den Bauamtsmitarbeitern Dieter Lohmeier und Hans-Dieter Hein mehrere Streifenwagenbesatzungen der Wache Nord sowie um die 25 Helfer von Berufsfeuerwehr und Löschabteilung Brake zum Einsatzort. Auf dem insgesamt 957 Quadratmeter großen Grundstück sollen vier Einfamilien-Häuser entstehen - das linke Gebäude (Pellwormweg 18) und das rechte stehen bereits im Rohbau.
Beim Erkunden des einsturzgefährdeten Rohbaus stellten die Feuerwehrmänner neben dem Erdrutsch fest, dass der hintere Giebel offenbar vom Orkan in der vergangenen Woche herabgerissen worden war und das Mauerwerk Risse aufwies. »Wir haben rot-weißes Flatterband ausgerollt und um die ganze Baustelle gezogen«, berichtete Feuerwehr-Einsatzleiter Ingo Lilischkis. Nach Rücksprache mit der Polizei und den Experten vom Bauamt wurde die komplette Baustelle für alle vier Einfamilienhäuser gesperrt.
Architekt Gertenbach sowie Dieter Lohmeier und Hans-Dieter Hein vom Bauamt hielten sich mit deutlicher Kritik an der Bauausführung nicht zurück. Den Erdrutsch verursacht hatte ihrer Ansicht nach neben dem unprofessionellen Fundament eine Baugrube direkt am Haus Pellwormweg 18. Das angrenzende Gebäude soll im Gegensatz zum einsturzgefährdeten einen Keller bekommen.
»Den Rohbau Pellwormweg 18 darf keiner betreten. Wer hineingeht, der begibt sich in Lebensgefahr«, machte Architekt Gertenbach auf den Ernst der Lage aufmerksam. Er und die Vertreter des Bauamtes wiesen darauf hin, dass im Fundament das notwendige Eisen fehle. »Das weist darauf hin, dass die Arbeiten völlig unsachgemäß ausgeführt worden sind«, erklärte Bauamtsmitarbeiter Lohmeier. Ob der einsturzgefährdete Bau nun abgerissen werden muss, ist noch unklar.
Nach Informationen dieser Zeitung fällt der verantwortliche Bauträger aus Löhne nicht zum ersten Mal mit Pfusch am Bau auf. So wollte gestern der in den Akten der Stadt verzeichnete Bauleiter Bernd H. mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun haben. Er habe in Brake nur geplant, teilte der Mann aus Löhne mit und verwies auf den Bauträger.

Artikel vom 24.01.2007