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»Den Markt von
innen erobern«

Carolinen ist in der Erfolgsspur

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Gleich hinter seinem Büro sprudelt die Carolinen-Quelle. Der jüngste Spross der Wüllner-Gruppe liegt allerdings in Mecklenburg-Vorpommern und heißt Güstrower Schlossquell. »Damit wachsen wir von innen in das Marktgebiet«, erklärt Heinz Grüter (53).

Rückwirkend zum 1. Januar hatte das Bielefelder Familienunternehmen den Güstrower Traditionsbrunnen von der Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG übernommen. »Ein wichtiger strategischer und logistischer Baustein«, sagt Grüter, der seit fünf Monaten in der Wüllner-Geschäftsleitung für den Vertrieb tätig ist. Mit der Hauptmarke »Carolinen« sowie dem Gaensefurther aus Sachsen-Anhalt und der Erweiterung nach Güstrow sieht Grüter den Mittelständler ausgezeichnet aufgestellt, um auch künftig weiter solide zu wachsen.
Im Team mit Heike Wüllner und Maik Ramforth-Wüllner sowie »Senior« Hans-Georg Wüllner und Vertriebsmann Wolfgang Meier ist Grüter seit dem 1. August 2006. »Eine tolle Herausforderung«, sagt der gebürtige Rheinländer über seinen neuen Job. Nachfolger Meiers im Vertrieb soll er im zweiten Halbjahr werden. Gegenwärtig, berichtet Grüter, stehe er in einer intensiven Kennenlernphase des traditionsreichen Familienunternehmens. Die Region, in der Carolinen so verwurzelt ist, kennt Grüter allerdings schon seit Jahren aus früheren Tätigkeiten.
Eher zufällig hatte ihn sein beruflicher Weg nach Studium und Bundeswehrzeit in die Getränkewirtschaft geführt, erinnert er sich. Insgesamt 15 Jahre arbeitete Grüter für König in Duisburg - in elf verschiedenen Funktionen bis zum Vertriebschef Handel. Über den Vertrieb bei Schweppes/Apollinaris, die Geschäftsleitungen von Jever und Krombacher und eine selbstständige Beratungstätigkeit führte der Karriereweg den Vater von fünf Kindern im vergangenen Jahr nach Bielefeld.
»Ich habe zehn Jahre meiner Jugend in Holland verbracht«, erzählt Grüter. Von dort stamme vielleicht auch seine Art, Dinge oftmals unkonventionell und auf besagte holländische Art anders anzugehen, erklärt er augenzwinkernd: »Auch ein Schreibtischtäter war ich nie.« Das Zusammenspiel operativer Verantwortung und strategischer Tätigkeit war für Grüter bislang stets von besonderem Reiz und ist auch in der Unternehmensgruppe Wüllner wieder interessant.
In der Bielefelder Gruppe, sagt Teamplayer Grüter, steckt sehr großes Potenzial. Mit der hauseigenen Biermarke »Braumeister«, einem sehr erfolgreichen Produkt, haben die Wüllners noch viel vor. Dazu die Integration der neuen »Kollegen« aus Güstrow. Eine Kooperation für die nationalen Süßigkeiten Bluna und afri cola in Form eines Lizenzgeschäftes ist denkbar und soll in den nächsten Wochen im Detail ausgearbeitet werden. Weiter in der Erfolgsspur ist die bundesweite Karriere der Marke Carolinen.
Über große Handelspartner wie Real und Marktkauf ist sie längst bis an die Küsten im Kühlregal. Ebenso stark ist das »Wasser aus gutem Grund« in der Gastronomie. »Ein wesentlicher Vorteil«, weiß Grüter. Wenn die Deutschen immer mehr Regionen im Urlaubsland Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern entdecken, ist das aus der Heimat vertraute Mineralwasser schon vor Ort. Ebenso interessant ist der Markt der »Wellness-Regionen« für die Wellness-Getränke der Wüllners.
Veränderungen wird es auch am Stammsitz der Wüllner-Gruppe an der Detmolder Straße in Stieghorst geben. Der bereits zur Inbetriebnahme des Produktionsbetriebs Ubbedissen projektierte Konzentrationsprozess am Stadtrand wird 2007 konkret. Die repräsentativen Büroräume in Stieghorst stehen zur Vermietung an. Gespräche laufen. Wenn ein Mieter gefunden ist, folgt der Umzug, heißt es bei Carolinen. Weniger konkret sind die Planungen, was den Abfüllbetrieb in Stieghorst angeht. »Ein sehr gut entwickelter Standort«, sagt Grüter. In Stieghorst erfolgt die gesamte Abfüllung in Glasgebinde, während die komplette PET-Palette in Ubbedissen läuft.

Artikel vom 31.01.2007