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Oft fehlte einfach
die nötige Geduld

Sparkasse: Weniger Wertpapierdepots

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Der deutsche Aktienmarkt hat 2006 sein viertes Jahr in Folge mit deutlichen Kurssteigerungen erlebt. Allerdings: Viele Privatanleger haben an dem Plus nicht mehr teilgehabt. Sparkassen-Vorstand Dr. Dieter Brand: »Es gab viele Verkäufe. Privatkunden sind ausgestiegen.«

Auf mittelfristige Sicht betrachtet ist die Entwicklung des Aktiengeschäftes mehr als erfreulich. In drei Jahren hat es eine Verdreifachung gegeben, allein das Jahresplus für 2006 ist mit 22 Prozent sehr ansehnlich. Dieter Brand, stellvertretender Vorstandsvorsitzender: »Das Ausland hat sehr wohl erkannt, dass Deutschland ein attraktiver Aktienstandort ist.« Immerhin war der deutsche Aktienindex (DAX) Ende Dezember auf ein mehrjähriges Verlaufshoch von 6 629 Punkten geklettert. Noch deutlicher waren die Gewinne bei den deutschen Nebenwerten. Der M-Dax stieg um 29 Prozent, der Tec-Dax um 25 Prozent.
Privatanleger profitierten von dieser Entwicklung kaum. Es gab, wie Brand erklärt, im ersten Halbjahr viele Verkäufe: »Eine Folge der Überhitzung vor fünf Jahren.« Unsicherheit über die weitere Aktienentwicklung und schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit führten bei Aktienbesitzern in Bielefeld nicht selten zu Überreaktionen. Die Folge: Man trennte sich von den Aktien, die man seit dem Börsenboom der späten 1990er Jahre gehalten hatte. Und als sie 2006 ihre Einstandskurse erreicht hatten, stiegen die Kunden aus.
Besonders deutlich wurde dieses Phänomen nach Auskunft der Sparkassen-Verantwortlichen nach einem kurzen Rückgang des Dax im Mai/Juni um 14 Prozent. Das Deutsche Aktieninstitut meldete einen Rückgang der Aktionäre und Aktienfondsbesitzer in Deutschland um fast 500 000 im Jahr 2006. An der Kursrallye im September waren manche Anleger deshalb schon gar nicht mehr beteiligt. Bei der Sparkasse Bielefeld sank die Zahl der Wertpapierdepots von 51 500 auf 49 200. Das Wertpapiervermögen - es errechnet sich aus dem Kurswert der Wertpapiere in den Kundendepots und den Inhaberschuldverschreibungen - erreichte am Jahresende mit 1,375 Milliarden Euro ein Plus von 5,4 Prozent.
»Der Wunsch nach Sicherheit hat das Jahr 2006 dominiert«, analysiert Dieter Brand.. Mit risikominimierenden Produkten wie beispielsweise Zertifikaten will die Sparkasse Bielefeld auch 2007 ihren Kunden die Möglichkeit geben, bei garantiertem Kapitalerhalt an der Entwicklung der Wertpapiermärkte zu partizipieren. Brand: »Wir hoffen, den Menschen damit die Scheu vor dem Thema Wertpapiere zu nehmen, denn für einen gezielten Vermögensaufbau und eine gesicherte private Vorsorge sind Wertpapiere nach wie vor ein unerlässlicher Bestandteil der privaten Finanzplanung.«

Artikel vom 24.01.2007