24.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

10 000 Euro aus
eigener Tasche

Australien ein Publikumsliebling

Von Volker Krusche
und Gunnar Feicht
Halle/Lemgo (WB). Sie wurden gefeiert, als hätten sie die Weltmeisterschaft gewonnen. Dabei waren die Australier nur Kanonenfutter der Vorrunden-Gruppe B. Aber die »Aussies« avancierten in Magdeburg zum Publikumsliebling, spielten sich in die Herzen der Fans.

Australien ist einer der zwölf WM-Teilnehmer, der den Sprung die Hauptrunde nicht geschafft hat und von heute an im President's-Cup in Halle, Dortmund und Lemgo an den Start gehen wird. Eine neue Einrichtung der IHF, »die den gescheiterten Teams noch Vergleiche gegen Mannschaften aus anderen Kontinenten ermöglichen soll« (DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier). Aber es sind gerade die Kleinen der Handball-Welt, die sich als David gegen Goliath der Unterstützung der Zuschauer erfreuen, ja von ihnen geliebt werden. So wie die Männer aus »Down Under«. Sie wurden bei ihren Auftritten in der Bördelandhalle frenetisch bejubelt, freuten sich zudem selbst bei jedem Tor, als wären sie in der letzten Minute gegen einen Favoriten in Führung gegangen.
Für die Spieler vom fünften Kontinent ist es eine WM, für die jeder von ihnen 10 000 Euro aus eigener Tasche hinblättern musste, um dabei zu sein. Australien ist eben eine arme Handballnation, verfügt nur über 1000 aktive Spieler. Darryl McCormack, Linkshänder und neunfacher Torschütze gegen die Ukraine, hat die Investition nie bereut: »Wenn man auf die Ergebnisse schaut, müsste der Eindruck entstehen, wir wären froh, dass der Spuk vorbei ist. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wir haben die Spiele als Hometeam in Magdeburg in vollen Zügen genossen. Ich fühlte mich bei der Unterstützung, als wäre ich gerade Weltmeister geworden.«
Trainer Morten Fjeldstad bedankte sich mit bewegenden Worten nach dem Abpfiff in Magdeburg bei den Fans: »Ich habe in keinem anderen Ort der Welt Zuschauer und Fans wie Euch getroffen. Ihr habt mich und das Team inspiriert, zu Hause noch härter zu trainieren, um uns für die Zukunft zu verbessern. Ich hoffe, wir haben die Möglichkeit, nach Magdeburg zurück zu kommen, um Euch wieder zu sehen und Euren SCM zu unterstützen.«
Die Australier spielen heute in Halle um die Plätze 19 bis 24 gegen Grönland, in Gruppe 2 treffen dort Katar und Angola aufeinander.
Die Lipperland-Halle in Lemgo erlebt im Kampf um die Plätze 13 bis 18 von heute bis Samstag sechs Spiele des so genannten President's Cups. »Wir freuen uns, dass die WM erstmals bei uns Station macht und wir internationales Flair in der Halle erleben«, sagt Fynn Holpert, der Chef des Lokalen Organisationskomitees. »Norwegen wird mit Sicherheit viele Fans mitbringen.« Das Duell der Skandinavier mit Ägypten (heute, 18 Uhr) verspricht zum Auftakt eine Klassepartie. Für alle Spieltage in Lemgo gibt's noch Karten.

Artikel vom 24.01.2007