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Der Sieger des »Magistral A« in Pamplona, der russische GM Alexander Morosewitsch, fesselte das Publikum wie meist mit unorthodoxem Kampfschach und Eröffnungsvarianten, die nicht von der Stange kommen. Christian Bauer baute sich gut auf gegen ihn, leistete sich dann aber eine Schwäche zuviel.


Damenbauernspiel

Weiß: Bauer
Schwarz: Morosewitsch

1.d4 d5 2.Lf4 Lg4 Mit Morosewitsch einen Pfad abseits ausgetretener Eröffnungswege zu suchen ist leicht. 3.f3 Lh5 4.e3 e6 5.c4 Lb4 6.Sc3 Se7 7.Tc1 c5! Nötig, um sich gegen 8.a3 zu wappnen. 8.dc5 0-0 9.Sge2 Sd7 Nein, auf 9...Lc5 10.cd5 ed5 11.Sd5 fällt Schwarz nicht rein. 10.cd5 Sd5 11.Kf2 Sc3?! Verdächtig, aber 11...Lc3 12.Sc3 Sf4 13.ef4 Sc5 14.Dd8 Tfd8 ergibt nur eine stumpfe Remisstellung. 12.Sc3 Lc5 Viel stärker ist 12ÉSc5 13.a3 Lc3 14.Dd8 Tfd8. Weiß sollte jetzt zu 13.Sa4 greifen: 13...Lb6 (denn 13...Le7 ließe 14.Lc7 Dc8 15.Ld6 Dd8 16.Le7 De7 17.Tc7 zu, und 13Ée5 14.Sc5 ef4 15.Sd7 fe3 16.Ke3 sieht den weißen vorn) 14.Sb6 ab6 15.Lb5 Sc5 16.a3, und mit der besseren Bauernstruktur und der harmonischen Figurenaufstellung sollte dem französischen Großmeister die Partie Spaß machen. Nach 13.Se4?! gelingt das nicht: 13...Lb6 14.Lc4 h6 15.Dd6 e5!? Unternehmungslustig gespielt, aber auch 15...Lg6 16.Ld3 und jetzt erst 16...e5 17.Lg3 (17.Le5? Se5 18.De5 Dd3) 17...Sf6 18.Sf6 gf6 19.Dd8 Tfd8 20.Lg6 fg6 kommt in Betracht. Morosewitsch forciert mit dem Bauernopfer seine Entwicklung und nimmt indirekt den weißen König ins Visier. 16.Le5 Tc8 17.Ld4 Tc6 18.Lb6 Tb6 19.Dd4 Dh4 Erzwingt die folgende Lockerung und schwächt so den Bauern f3. 20.g3 De7 21.Le2 Se5 22.Tc5 Gekünstelt, 22.Thd1 Te8 23.Kg2 liegt näher. 22...Te6 23.Td1? Weiß lässt die Entwurzelung des Tc5 zu. Richtig dürfte z.B. 23.Thc1 Sc6 24.Dc3 Lg6 25.Sd2 Td8 sein. 23...Sf3! 24.Lf3 Zäher ist vielleicht 24.Dd7 Sg5 25.De7 Se4 26.Ke1 Te7 27.Th5. 24É Lf3 25.Kf3 Te4 26.De4 Dc5 Im Endspiel hat Schwarz nunmehr einen kleinen, aber stabilen Vorteil. Der e-Bauer ist schwach, und der weiße König steht unsicher. 27.Kg2 Db5 28.Td2 Te8 29.Df3 b6 30.b3 Te7 31.Td8 Kh7 32.e4 Dc6 33.Df5 Noch ein Schritt vom Wege anstatt 33.Td4. 33...g6 34.Dd5 Dc2 35.Kh3 35.Kg1 bietet keine Hoffnung nach 35...Db1 36.Kg2 Da2 37.Kf3 Db1. 35...Df2 36.Dd4? Danach ist es sofort aus. 36.Dd3 mit Überdeckung von f1 ist zäher (35Éh5). 36...Df1 37.Kh4 g5 38.Kg4 f5! 39.ef5 De2 40.Kh3 Dh5 41.Kg2 Te2. - Weiß gab auf.



Georg Ernst,Dt. Wochenschach 1919Matt in vier Zügen

Lösung der Schachaufgabe von R. Paslack:

Der preisgekrönte Zweizüger verknüpft den Dombrowskis-Grimshaw mit weißen Linienverstellungen. Falsch sind 1.Dd7? (dr. 2.Ld4 matt) 1É Ld5! und 1.f7? (dr. 2.Sc4 matt) 1ÉTd5!. 1.Tg4! hingegen droht 2.f4 matt mit den Abspielen 1ÉLd5 2.Ld4 matt bzw. 1ÉTd5 2.Sc4 matt; schließlich 1Éhg4 2.Sg4 matt bzw. 1ÉTf1 2.Te4 matt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 03.02.2007