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Ein kurzer Plan:
Jahr für Jahr
mit Armin Veh

Der Trainer bringt den VfB nach vorn

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Stuttgart (WB). Sonntag, 12. November, AWD-Arena in Hannover. Der VfB Stuttgart gewinnt bei den Niedersachsen mit 2:1 und stürmt an die Spitze der Fußball-Bundesliga. Das Ländle ist aus dem Häusle an diesem denkwürdigen Abend, das hatten sie vor der Saison nicht einmal zu träumen gewagt.

Eine Woche später wurde die Mannschaft schon wieder vom Sockel gestoßen, aus dem Führungsquartett verdrängen ließ sie sich nicht mehr. Bremen, Schalke, Bayern und dann schon Stuttgart - nicht schlecht für eine Elf, die sich nach der ersten Runde drei Monate vorher noch auf dem letzten Platz wiedergefunden hatte. Für das 0:3 gegen den 1. FC Nürnberg kann der VfB nun am Samstag beim Rückrundenstart Revanche nehmen. Da ist noch eine Rechnung offen.
Schließlich sind die Franken nicht ganz unschuldig daran, dass VfB-Trainer Armin Veh vor dem Höhenflug noch bange Tage erleben musste. Heute mag er darüber lächeln, im August sah das noch anders aus. Da stand der Fußball-Lehrer nach einer weiteren Heimpleite gegen Dortmund schon sehr ernsthaft zur Disposition. Was sollte er daran ändern? Nichts. Denn: »Damit musst du als Trainer leben.«
Inzwischen sind alle Vorbehalte gegen den Fußball-Lehrer vergessen, vor ein paar Tagen unterschrieb er einen neuen Vertrag. Er sichert dem 45-Jährigen allerdings wieder nur Kurzarbeit zu, das Arbeitspapier gilt für eine weitere Saison. Erst wollte der Verein nicht länger, jetzt der Trainer. Er weiß, dass er damit im Entlassungsfall auf keine dicke Abfindung kommt, solche Ausgleichszahlungen für den vorzeitigen Abschied findet Veh unangemessen: »Verträge über ein Jahr sind für Trainer in Ordnung. Ich kenne keinen Kollegen in der ersten Liga, der so schlecht verdient, dass er darauf angewiesen wäre.«
Jahr um Jahr mit Armin Veh: Vielleicht bleibt er auf diese Weise jahrelang beim VfB. Die Schwaben sind mehr als zufrieden. Sie hätten gar nicht erwartet, so eine gute Rolle zu spielen und mal nicht in jeder Sekunde mit Wehmut an Kuranyi, Hleb oder gar an Elber, Balakow und Bobic zu denken.
Sie haben nun das Mexiko-Gespann Ricardo Osorio und Pavel Prado, das Elfenbeinküste-Juwel Arthur Boka, die in der eigenen Jugend geschulten Serdar Tesci, Sami Khedira und Mario Gomez, der sich wohl bald in die DFB-Auswahl schießt. Dass Nationaltorhüter Timo Hildebrand weg geht, ist auch kein Problem. Nicht nur der Nürnberger Raphael Schäfer würde sich gern künftig in den VfB-Kasten stellen. Vor dem Duell mit dem »Club« steckt in dieser Personalie Brisanz. Die möglichen neuen Kollegen möchten den Schlussmann auf alle Fälle von ihren Qualitäten überzeugen. Für die Rückrunde warm gemacht haben sich die Stuttgarter mit einem 8:1 gegen Grasshoppers Zurüch.
Nächste Folge: Der FC Bayern übernimmt die Verfolgerrolle.

Artikel vom 24.01.2007