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Saftig stoppt Vertragsgespräche

Arminia: Neuverpflichtungen werden mit dem neuen Trainer abgestimmt

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Eigentlich war es gestern ein ganz normaler Trainingstag. Nach einer zweitägigen Regenerationspause begann Arminia mit der intensiveren Vorbereitung auf den Rückrundenauftakt gegen den Hamburger Sportverein. Das war aber nicht der Grund, warum sich die beiden Geschäftsführer Roland Kentsch und Reinhard Saftig die Ehre gaben.

»Wir haben gegenüber der Mannschaft noch einmal versichert, dass wir bis zum Saisonende vertrauens- und respektvoll zusammenarbeiten wollen, um unser gestecktes Saisonziel nicht zu gefährden«, erklärte Sportchef Reinhard Saftig, der gestern übrigens 55 Jahre alt wurde, die »Ansprache« der Geschäftsleitung.
Gegenüber dieser Zeitung nannte Thomas von Heesen noch einmal die Gründe, warum er Arminias Angebot zur Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2009 nicht angenommen hat. »Mir reicht es eben auf Dauer nicht mehr, dass wir am Saisonende nur drei Vereine hinter uns lassen sollen. Ich möchte zukünftig gerne auch mal frei von allen Abstiegssorgen arbeiten können.« Und seine Empfehlung bezüglich seines Nachfolgers: »Der Verein muss sich einen Trainer suchen, der mit einem eventuellen Abstieg besser leben kann als ich.«
Wo von Heesen zukünftig die von ihm angepeilten besseren Arbeitsbedingungen vorfinden kann, wollte er auch gestern nicht verraten. Stattdessen versichterte er zum wiederholten Mal: »Unterschrieben habe ich bisher nirgendwo.« Und mit einem selbstbewussten Lächeln sagte er: »Ich bin aber ganz sicher, dass ich im Sommer nicht arbeitslos bin.«
Arminia intensiviert von sofort an die Suche nach seinem Nachfolger. Die Namen der potenziellen Kandidaten ließen sich Kentsch und Saftig gestern nicht entlocken. Bis der neue Cheftrainer gefunden und verpflichtet ist, ruhen auch die Gespräche mit zukünftigen neuen Spielern. »Es macht derzeit wenig Sinn, jetzt mit Kandidaten zu reden, die der neue Coach vielleicht nicht haben will«, sagte Saftig und setzte sich selbst unter Druck: »Deshalb wird es Zeit, dass wir zuerst möglichst schnell einen neuen Trainer verpflichten.« Die internen Vertragsgespräche mit Bernd Korzynietz und Jörg Böhme legte er allerdings nicht »auf Eis«. »Bis auf kleine Details sind wir auf einem guten Weg.«
Die wenigen »Kiebitze« auf dem Trainingsgelände bedauerten zwar, dass Thomas von Heesen seine Tätigkeit in Bielefeld am 30. Juni beenden werde, sie versicherten aber ebenso einhellig: »Es ist legitim, wenn ein leitender Angestellter seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängert, weil er sich perspektivisch verbessern kann.«
Der noch amtierende Chefcoach freute sich über die SMS eines ihm bekannten »ganz heißen« Arminia-Fans: »Thommy, du bist zu dynamisch für diesen Verein.« »Der Junge hat recht«, grinste von Heesen verschmitzt und wandte sich seiner Trainingarbeit zu. Bis auf den grippekranken Ersatzkeeper Marc Ziegler und die für das gestern Abend anberaumte Freundschaftsspiel der Amateurmannschaft bei Eintracht Braunschweig II abgestellten Profis Pascal Formann, Tobias Rau, Kamil Vacek, Tim Danneberg und Nils Fischer nahmen alle übrigen Spieler an der Übungstunde teil. Auch Petr Gabriel, Marcio Borges und Aziz Ahanfouf, deren Blessuren abgeklungen sind.
Nach einigen koordinativen Übungen gab es das obligatorische Trainingsspielchen. Trotz des plötzlichen Kälteinbruchs waren alle Akteure »heiß« gelaufen. »Wir wollen natürlich eine gute Rückserie hinlegen und damit schon gleich gegen Hamburg anfangen«, meinte Abwehrchef Petr Gabriel. Dieser Einstellung schloss sich Thomas von Heesen an. »Ich werde meinen Job so gut wie möglich machen. Mit einem eventuellen Negativszenarium werde ich mich nicht mehr auseinandersetzen, selbst wenn die ersten zwei oder drei Spiele nicht erfolgreich ausgehen sollten«, versicherte er.

Artikel vom 24.01.2007