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Fragen werden nicht mehr
in Fahrschulen angekreuzt

Führerschein: Theorie bald nur noch beim TÜV

Von Carsten Borgmeier
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Spätestens bis zum 1. Juni 2007 sollen auch im Bielefelder Süden alle Führerscheinbewerber ihre Theorieprüfungen in Räumlichkeiten des Technischen-Überwachungsvereins (TÜV) ablegen.

Nach einer Weisung des Bundesverkehrsministeriums ist es dann untersagt, dass die Prüflinge die 30 Fragen rund um Auto und Straßenverkehr in den Fahrschulen beantworten. In der neuen Station des TÜV-Nord an der Winterstraße zeigt man sich auf diese Neuerung bestens vorbereitet.
Mit der Vorgabe will das Bundesministerium für Verkehr Wettbewerbsverzerrung unter den Fahrschulen ausschließen. Gerade in ländlicheren Gegenden hätten manche Fahrschul-Inhaber offensiv damit geworben, dass die Prüflinge die Theorie auch in eigenen Räumlichkeiten ablegen könnten, berichtet ein Fahrlehrer aus Bielefeld dem WESTFALEN-BLATT. Zukünftig kommen also nicht mehr die Prüfer zu den Fahrschulen; vielmehr müssen sich die Führerschein-Neulinge einer zentralen Abfrage bei den TÜV-Niederlassungen unterziehen.
Ausdrücklich begrüßt dies Olaf Strothmann (40), der stellvertretender Leiter der TÜV-Station in Brackwede ist. Das, was bis zum 1. Juni umgesetzt werden muss, werde an der Winterstraße bereits seit Monaten erfolgreich praktiziert, so Strothmann. Der Kraftfahrzeug-Experte: »Wir haben hier einen Prüfungsraum mit zwölf Plätzen, dazu einen Warteraum, und einen heißen Kaffee gibt es zudem ebenfalls«, berichtet der amtlich anerkannte Prüfer in der seit Februar 2006 bestehenden TÜV-Station an der Winterstraße.
Gerade gestern erst war Prüfungstag, und der ist neben dem Dienstag auch am Donnerstag. Was im Hinblick auf die Theorie-Abnahme in Fahrschulkreisen im Bielefelder Stadtzentrum bereits normal ist, setze sich jetzt auch verstärkt in Brackwede, Ummeln und Quelle durch, so Strothmann, der die Prüfungen für alle Führerscheinklassen anbietet.
Auch von Seiten des Fahrlehrerverbandes Westfalen begrüßt man die Neuerung: Jörg-Rüdiger Schütz (67) als dessen Vorsitzender und Sprecher von etwa 1700 Fahrschulen an Ems, Weser und Pader sieht darin eine Entschärfung des Wettbewerbs in der Branche. »Es gibt halt kleinere Fahrschulen, die die Prüfungen nicht so ohne Weiteres anbieten konnten und können«, so der Bielefelder.
Nach Auskunft von Jörg-Rüdiger Schütz gibt es im Bielefelder Raum 105 im Verband organisierte Fahrlehrer, die bei 60 Fahrschulen angestellt sind. Im Süden der Stadt am Teutoburger Wald sollen 18 Fahrschulen ansässig sein.

Artikel vom 24.01.2007