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Wenn's die Fenster kalt erwischt

Auf Kondensatbildung achten - Täglich drei bis vier Mal kräftig lüften

Feuchtigkeit im Haus kann viele Gründe haben. Sehr häufig handelt es sich dabei um Kondenswasser, auch Schwitz- oder Tauwasser genannt: Wasser, das aus kühler werdender Luft austritt und sich an Bauteilen ablagert. Dachwohnfenster kriegen's manchmal ganz dick. Wind und Wetter halten sich an ihnen schadlos, kühlen sie stark ab. Trifft feuchtwarme Raumluft auf die kalten Scheiben, kann sich Kondenswasser bilden.
Im Haus gibt es unterschiedlich warme Zonen. Ausschlaggebend für die Raumtemperatur ist, wie gut die Außenwände gedämmt sind, wie Heizungen und Fenster platziert sind oder wie sich die Heizungsluft im Zimmer ausbreyiten kann. Die in der Luft enthaltene Wassermenge ist in der Regel im gesamten Raum gleich. Sinkt die Temperatur an einer Stelle jedoch so weit, dass die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent (Taupunkttemperatur) erreicht, setzt sich hier Wasser ab.
»Regelten« früher ungeplante Undichtheiten des Gebäudes einen notwendigen Luftwechsel, erschweren heute die gestiegenen Anforderungen an die Dichtheit der Gebäudehülle diesen natürlichen Luftaustausch. Sobald ein Wert die kritische Grenze erreicht, muss entweder die Temperatur erhöht oder der Feuchtigkeitsgehalt durch richtiges Lüften - mehrmals täglich Durchzug von fünf bis zehn Minuten - gesenkt werden. Kondenswassergefährdet sind üblicherweise die wärmetechnischen Schwachstellen der Gebäudehülle wie Außenmauern oder Dachschrägen. Zudem schränkt die ungünstige Anordnung von Heizkörpern, Fensterbänken oder Vorhängen die Luftzirkulation entlang der gesamten Fläche ein. Liegt zum Beispiel unter einem Dachwohnfenster eine geschlossene Fensterbank, kann die warme Luft nicht mehr den unteren Bereich des Fensters erreichen. Feuchtigkeit entsteht, die Folge sind Schimmelpilze oder Ausblühungen.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass für das Wachstum von Schimmelpilzen nicht einmal eine sichtbare Kondenswasserbildung erforderlich ist. Sie können bereits entstehen, wenn die relative Luftfeuchte an den Bauteiloberflächen längere Zeit 80 Prozent beträgt. Dachwohnfenster sind der Witterung wesentlich stärker ausgesetzt als Fassadenfenster. Schnee, Hagel, Regen und Sturm kühlen sie stark ab. Die innerhalb der Gebäudehülle nach oben steigende feuchtwarme Luft erkaltet an den Dachwohnfenstern und kondensiert an den Scheiben. Um die Kondenswasserentstehung und die daraus häufig resultierende Schimmepilzbildung zu vermeiden, ist eine Erhöhung der Oberflächentemperaturen in diesen Bereichen notwendig, zum Beispiel durch unter den Fenstern angebrachte Heizkörper. Sie sollten in den kalten Monaten ständig schwach in Betrieb sein, so dass stetig warme Luft die Fensterscheiben langsam erwärmt und sie weniger beschlagen. Das richtige Innenfutter gewährleistet zudem eine ideale Warmluftführung. Auch der Einbau von besonders beschichtetem Isolierglas kann die Kondenswasserbildung weiter vermindern, denn je höher der Wärmedämmwert einer Scheibe ist, desto weniger Kälte gelangt in den Raum und damit an die Scheibe. Auf ihrer »warmen« Innenseite kondensiert weniger Feuchtigkeit, weil die gesättigte Luft den Taupunkt später unterschreitet.

Artikel vom 10.02.2007