23.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sturz in den Klärschlammbunker

Die Feuerwehr rettet schwer verletzten Gerüstbauer (49) aus der Tiefe


Bielefeld (hz). Es war ein ganz normaler Arbeitsauftrag, doch der endete gestern Mittag gegen 12.20 Uhr auf dem Gelände des Klärwerks Bielefeld-Heepen mit einem Unglück: Die Helfer von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr mussten am Schelpmilser Weg den Chef einer Bielefelder Gerüstbaufirma aus einem fünf Meter tiefen Klärschlammbunker retten. Detlef L. (49 Jahre alt) war beim Aufbau eines Gerüstes im leeren so genannten Schlamm-Eindicker aus etwa 2,50 Metern Höhe kopfüber auf den Betonboden gefallen. Der Mann erlitt schwere Kopfverletzungen. Nach Erstversorgung des Unfallopfers durch den alarmierten Notarzt wurde der Firmenchef auf eine Trage mit Vakuum-Matratze gelegt und per Flaschenzug über die Drehleiter aus dem Bunker zum wartenden Rettungswagen gehoben. Dann ging es für den 49-Jährigen ins Krankenhaus.
Christian Eifler, einer von zwei Mitarbeitern, die Detlef L. beim Gerüstaufbau im Schlammbunker begleitet hatten, beschrieb die dramatischen Minuten so: »Plötzlich kippte das Gerüst um und ich bin in letzter Sekunde weggesprungen. Der Chef stand ganz oben und fiel kopfüber runter.« Während Mitarbeiter des Klärwerkes über Notruf 112 Rettungswagen und Arzt herbei telefonierten, holte Eifler den Verbandskasten aus dem Firmen-Lkw und leistete bei Detlef L. Erste Hilfe. Das Klärwerk gehört zum städtischen Umweltbetrieb (UWB). Wie UWB-Sprecherin Annemarie Jockheck erklärte, sei das Gerüst aufgebaut worden, um die Wände des etwa 30 Jahre alten Schlammbunkers mit 900 Kubikmetern Fassungsvermögen zu überprüfen und gegebenenfalls auszubessern. Nach dem Unfall am Schelpmilser Weg nahmen Polizei und Mitarbeiter des staatlichen Amtes für Arbeitsschutzes ihre Ermittlungen auf. Ersten Berichten zufolge soll Firmenchef Detlef L. am Montagmittag das Gerüst betreten haben, obwohl das Bauwerk noch nicht verschraubt und somit für das Betreten gesichert war.

Artikel vom 23.01.2007