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Berlins Prestigebahnhof

Die Evakuierung noch üben


»Alle reden vom Wetter, wir nicht«: Aus gutem Grund hat sich die Bahn diesen Werbespruch schon in den 1970er Jahren abgeschminkt. Denn Deutschlands inzwischen weitaus leistungsfähiger gewordenes Verkehrssystem stößt immer noch an eine Grenze, wenn es stürmt oder schneit. Bauliche Mängel am Berliner Hauptbahnhof beschädigen jetzt zusätzlich das piekfeine Bild einer modernen Bahn. Schade drum.
Statische und baurechtliche Fragen zum Prestigebau sind das eine. Die chaotische Evakuierung legt nun auch noch organisatorische Mängel offen. Ganz offenbar gibt es im Umgang mit Menschenmassen einiges zu verbessern. Nicht allein die in Berlin des öfteren zu messenden Windstärken jenseits der Marke acht, sondern auch eine Reihe anderer denkbarer Widrigkeiten verlangen Vorbereitungen für den Fall der Fälle.
Es reicht nicht, wie Sonntag geschehen, draußen vor der Tür auszurufen, Fernzüge verkehrten noch ab Spandau und Ostkreuz. Selbst die an sich löbliche Gepäckaufbewahrung statt schmuddeliger Schließfächer erweist sich als unausgereift.
Die tonnenschweren Stahlträger sind schon verschweißt. Hoffentlich werden die Mängel am Evakuierungsplan jetzt genauso schnell behoben. Reinhard Brockmann

Artikel vom 23.01.2007