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Viertelfinale rückt wieder näher

35:29 gegen Slowenien - Deutliche Steigerung - Riesige Stimmung

Von Volker Krusche
Halle (WB). Riesenerleichterung bei Heiner Brand und seinen Spielern: Durch ein 35:29 (17:14) gegen Slowenien fuhren die deutschen Handballer den ersehnten ersten Sieg in der WM-Hauptrunde ein und verhinderten den drohenden Fehlstart, der das Erreichen des Viertelfinals frühzeitig in weite Ferne hätte rücken lassen.

»Wir haben den Druck gemeistert, haben von der ersten bis zur letzten Sekunde an Leidenschaft gezeigt und sogar spielerischen Glanz verbreitet«, freute sich Bundestrainer Heiner Brand, um aber sofort wieder nach vorn zu schauen. »An der Situation hat sich nichts geändert. Das war nur ein erster Schritt. Gegen Tunesien wird es keinen Deut leichter.«
Den Slowenen blieb damit die angekündigte Revanche für die Finalniederlage bei der Europameisterschaft vor drei Jahren im eigenen Land versagt. Dabei strotzten die Spieler aus dem handballverrückten Land zwischen Alpen und Adria nach ihrem Gruppensieg vor Selbstvertrauen. »Deutschland liegt uns«, hatte der slowenische Coach Kasim Kemenica, der sich nach den 60 Minuten jedoch als schlechter Verlierer erwies, vor dem Anpfiff gesagt.
Doch auch die Deutschen liefen mit breiter Brust auf. Sie präsentierten sich stark verbessert, was im Hinblick auf die noch bevorstehenden Aufgaben auf dem Weg ins angestrebte Viertelfinale aber auch zwingend erforderlich ist.
Nach zehn Minuten bekam das deutsche Team das Spiel immer besser in den Griff. Die Slowenen wirkten nervös, leisteten sich aber viele »Stockfehler«. Die Gastgeber dagegen agierten mit den 11000 Fans im ausverkauftten Gerry Weber-Stadion im Rücken (Brand: »Eine sensationelle Atmosphäre«) vorn endlich mit Tempo und Druck und setzten so den überragenden Pascal Hens (9) immer wieder in Szene. Vom 3:3 zogen die Brand-Schützlinge auf 6:3 (11.) davon, hätten sogar noch klarer führen müssen. Dennoch gelang ihnen ein 8:4 und trotz mehrfacher Unterzahl (u.a. zwei für Roggisch) nach 24 Minuten gar ein 14:8. Alles war auf Sieg ausgerichtet. Doch angeführt vom 25-jährigen Star Siarhei Rutenka (12/5), dem man zwar anmerkte, dass er seinen im November erlittenen Muskelfaserriss noch nicht gänzlich auskuriert hat; der aber ein gutes Auge bewies, kamen die Slowenen Tor um Tor heran. Gerade bei Schlagwürfen wirkte die deutsche Deckung zu passiv, nährte bei den ansonsten harmlos wirkenden Slowenen durch das 17:14 die Hoffnung auf die Wende. Völlig überflüssig, denn das DHB-Team hatte das Kamenica-Team eigentlich sicher im Griff.
Doch die Hens-Show ging nach dem Wechsel weiter. Und Deutschland blieb locker. Aus dem 21:18 wurde dank der Knaller von »Pommes« ein 24:19 und 26:20 (41.). Dann jedoch zogen sich die Unparteiischen Olsen/Pedersen (14:4 Strafminuten und 1:9 Siebenmeter bis zur 54. Minute gegen Deutschland) mit einigen strittgen Entscheidungen den Unmut der Fans zu, schickten sogar Henning Fritz auf die Strafbank. Die Slowenen wussten aber kein Kapital daraus zu schlagen. Zwar verkürzten sie auf 23:27, doch Holger Glandorf stellte nach feinen Einzelleistungen beim 29:23 (50.) den alten Abstand wieder her.
Der Einsatz war es, den die Brand-Mannen dem Gegner voraus hatten. So bei einem Siebenmeter-Heber, den »Jogi« Bitter mit einen Riesensatz entschärfte.
Gestern noch verließ der DHB-Tross Halle und machte sich nach Kaiserau auf, wo er bis zum Abschluss der Hauptrunde mit den drei Spielen in Dortmund ihr Quartier aufschlagen wird.

Artikel vom 25.01.2007