Für Kundenkarten hatte er nie etwas übrig. Dem Zauber der Karten verweigerte er sich lange. Irgendwann erlag er dem gebetsmühlenartigen Werben der Kassiererin (»Haben Sie eine Karte?«). Jetzt hat er auch eine Karte und ist gefangen im Spinnennetz der Marketingprofis. Natürlich setzt er die Karte ein. Für drei Liter Benzin gibt es einen Punkt. Für 100 Punkte einen »wertvollen« Chronographen - wenn man 20 Euro zuzahlt. Regelmäßig teilt ihm die Kartenfirma seine Punktestand mit. Dazu gibt es haufenweise Gutscheine, die nur darauf warten, eingelöst zu werden. Seit gestern ist sein Verhältnis zur Kartenwelt nachhaltig gestört. Das Angebot kam mit der Post: Die Kartenfirma verleiht auch Geld. Und für 10 000 Euro Kreditsumme bekommt man 2500 Punkte. Wer um die Finanzsorgen vieler Privathaushalte weiß und die Schuldenfalle, mag angesichts solcher Angebote nur noch mit dem Kopf schütteln. Wieviel Abgebrühtheit und wie wenig Verantwortungsbewusstsein braucht man, um Kleinkredite an Rabattpunkte zu koppeln? Der Fluch der Verlockung liegt darin, dass Geld zurückgezahlt wird. Und da dürfte bei manchem Kredit das Problem liegen. Trotz aller Punktekonten.Michael Diekmann
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