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Neuer Betrieb auf saniertem Boden

Holzhackschnitzel für umweltfreundliche Großheizungsanlagen

Von Ralf Benner
und Jürgen Vahle
Willebadessen (WB). Eine Erfolgsgeschichte im Warburger Land wird 2007 fortgesetzt. In Willebadessen-Borlinghausen wurde ein drei Hektar großes, mit Chrom, Chromat, Kupfer und Arsen verseuchtes Gelände eines ehemaligen Holz- und Imprägnierwerkes saniert. Auf der Fläche soll ein zukunftsweisender Wirtschaftszweig etabliert werden.

Auf dem einst belastete Gelände werden in Zukunft Holzhackschnitzel für umweltfreundliche Großheizungsanlagen hergestellt und gelagert. Hinzukommen soll noch in diesem Jahr eine Produktionsanlage, mit der Holzpellets für kleinere Privatheizungen hergestellt werden können.
650 000 Euro kostete es zunächst, das Gelände von den Giftstoffen zu befreien. 80 Prozent der Kosten hat der Altlasten-Sanierungsverband NRW übernommen, 20 Prozent der Summe hat der Kreis Höxter gezahlt.
Auf dem insgesamt 26 000 Quadratmeter großen Areal waren sowohl der Boden als auch das Grundwasser und die Bausubstanz der ehemaligen Imprägnierhalle erheblich belastet. Bei der Sanierung, die sechs Wochen dauerte, wurde die Halle weitgehend abgerissen und der belastete Boden bis zu vier Meter tief ausgehoben und durch 11 000 Tonnen Recyclingmaterial ersetzt. Insgesamt mussten 13 000 Tonnen verunreinigte Erde entsorgt werden. Von den 1600 Tonnen Bauschutt, die dabei anfielen, waren 600 Tonnen verseucht.
Auf dem Gelände ist in Zukunft der Biomasse-Energie-Maschinenring Höxter-Warburg (BEM) tätig, dem 1100 land- und forstwirtschaftliche Betriebe aus dem Kreis Höxter angeschlossen sind. Im BEM haben sich die Landwirte zusammengeschlossen, die neben dem Ackerbau und der Viehzucht auch Wald besitzen.
Geplant ist zunächst die Lagerung und Aufbereitung von Holzhackschnitzeln. Schon jetzt liefert der Maschinenring pro Jahr mehr als 5000 Tonnen Hackschnitzel aus heimischen Wäldern an Großabnehmer. Zu den Kunden gehören Kommunen, Schulzentren und Großeinrichtungen wie das Heilpädagogische Therapie- und Förderzentrum (HPZ) in Warburg, mit 400 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Stadtgebiet. Allein das HPZ benötigt in einem kalten Winter bis zu vier Tonnen Hackschnitzel täglich, um die Wohn- und Arbeitsstätten für Behinderte und Mitarbeiter zu heizen.
»Wir werden voraussichtlich 300 000 Euro in das Projekt in Borlinghausen investieren«, kündigte BEM-Geschäftsführer Norbert Hofnagel an. Bis zu fünf neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Es ist nach Auffassung der BEM-Verantwortlichen eine Investition in einen Zukunftsmarkt, denn Holz sei im Vergleich zu Öl konkurrenzlos günstig und werde sich weiter am Markt etablieren, berichtet Agrar-Ingenieur Norbert Hofnagel.
Erfreut über den neuen Betrieb sind auch die Verantwortlichen der Stadt Willebadessen. »Durch die Bodensanierung ist der Stadt eine große Last von der Schulter genommen worden«, sagt Bürgermeister Hans Hermann Bluhm. Die weitere gewerbliche Nutzung des Areals - ohne weitere Flächen auf der grünen Wiese ausweisen zu müssen - komme dem strukturschwachen Gebiet sehr zugute.

Artikel vom 27.01.2007