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Langweilig war gestern
Nissan stellt den Almera ein und tritt mit dem Qashqai in der Golf-Klasse an
Als »Alternative zur Norm«, als »Brücke zwischen dem Note und dem X-Trail« will Nissan sein neues Modell, den Qashqai (sprich: Kasch-Kai), verstanden wissen.
Der Wagen tritt in der Golf-Klasse an. Dort, wo sich bisher der Almera um Kunden bemühte. Diese eher langweilige Baureihe hat Nissan still und heimlich eingestellt. Im Gegensatz dazu zeigt sich der Qashqai, dessen Name sich von einem iranischen Nomadenvolk ableitet, in ein wirklich sehr attraktives Kleid gehüllt. Bei der Gestaltung des 4,32 Meter lange Autos (zehn Zentimeter länger als der Golf) haben die Designer Anleihen sowohl bei den Schrägheck-Versionen in der Kompaktklasse als auch bei den kompakten SUVs gemacht.
Letzteres wird deutlich an den mächtigen Stoßfängern, den seitlichen Kunststoffbeplankungen, der leicht erhöhten Bodenfreiheit sowie zwei markanten Sicken auf der Motorhaube. Ansonsten glänzt der neue Nissan mit fließenden Linien, die besonders im fast coupéartig verlaufenden Dach zum Ausdruck kommen. Das beeinträchtigt aber keineswegs die Kopffreiheit hinten. Es ist eher der etwas klein geratene Raum für die Beine, den groß gewachsenen Personen bemängeln könnten. Vorn indessen sind die Platzverhältnisse bestens. Von einer leicht erhöhten Sitzposition herrscht eine gute Rundumsicht. Der Armaturenträger ist klar gegliedert und übersichtlich. Hochwertige Materialien tragen außerdem dazu bei, dass sich die Passagiere richtig wohl fühlen können.
Wenig Wert bei der Konzeption des Autos wurde dagegen auf die Flexibilität des Innenraums gelegt. »Die Kunden in dieser Fahrzeugklasse wollen das nicht«, lautet die Nissan-Erklärung. So kann lediglich die im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel geteilt Lehne der feststehenden Rückbank nach vorne geklappt werden. Ein ebener Boden ist im Ladeabteil, das von 410 auf 1513 Liter wächst, so nicht zu erreichen. Neben der erheblich zu wenig nach oben öffnenden Heckklappe ist das aber die einzige Kritik am Qashqai. Diese kommentiert ein Sprecher schmunzelnd mit den Worten: »Wir müssen ja bei der Modellpflege etwas zu verbessern haben.«
Wenn der neue Nissan am 24. Februar zu den Händlern kommt, stehen zunächst drei Motoren zur Wahl. Einstiegsversion ist der 115 PS starke 1,6 Liter Benziner mit Fünfgang-Getriebe (Verbrauch laut Hersteller 6,7 Liter). Eine Schaltstufe mehr hat der Zweiliter mit 140 PS (8,2). Dem 1,5-Liter-Diesel mit 106 PS (5,4/ Filter erst im August) wird im Juni ein 150 PS starker Zweiliter-Selbstzünder (6,6 Liter Verbrauch) mit Filter zur Seite gestellt.
Während die beiden kleinen Aggregate lediglich mit Vorderradantrieb zu haben sind, gibt's für die Zweiliter-Triebwerke auf Wunsch auch Allradantrieb. Allerdings erhebt der Qashqai keinesfalls den Anspruch, geländegängig zu sein. So weit reicht die SUV-Anleihe denn doch nicht. Auf festem Untergrund aber bleibt der Wagen auch nur mit Frontantrieb jederzeit sicher in der Spur. Kreuzbrav geht's flott um die Ecken. Dabei entpuppt sich der Benziner als überaus leise, der kleine Diesel als erfreulich durchzugsstark, dafür ein wenig brummig.
Der Einstieg in die neue Baureihe von Nissan kostet 19 790 Euro. Dafür ist der Wagen aber schon richtig gut ausgestattet. ESP, Front- und Seitenairbags, Klimaanlage, CD-Radio samt Lenkrad-Fernbedienung, Bluetooth-Freisprechanlage, elektrische Fensterheber und elektrisch einstell- sowie beheizbare Außenspiegel sind im Preis inbegriffen. Größten Zuspruch dürfte nach Ansicht von Nissan allerdings die zweite Ausstattungsstufe Acenta (21 240 Euro) haben, die unter anderem mit Klimaautomatik, Regensensor, Alurädern, Lederlenkrad und Tempomat ausgestattet ist. Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
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Artikel vom 10.02.2007