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Bullige Ungarn sind
nicht zu bändigen

Überraschend als Gruppensieger in der Hauptrunde

Kiel (dpa). Die hoch gehandelten Skandinavier düpiert, die Handballwelt verblüfft: Die ungarische Mannschaft hat sich bei der WM aus dem Schatten der Top-Favoriten gespielt und peilt nun selbst höhere Ziele an.

Während Ungarn in der Gruppe E ohne Fehl und Tadel die Vorrunde überstand, musste Geheimtipp Dänemark bis zum letzten Spiel um Platz zwei zittern. Mit einem 27:25 (15:13)-Erfolg im Herzschlag-Finale gegen Norwegen machte die mit Bundesliga-Profis gespickte Mannschaft den Einzug in die Zwischenrunde aber noch perfekt. Ungarn setzte sich gestern mit 34:31 (19:15) auch gegen Angola durch.
In der offiziell ausverkauften, aber erst beim Dänen-Match mit 9000 Zuschauern besetzten Kieler Ostseehalle war es für die routiniert aufspielenden Ungarn nach den ungleich schwerer erkämpften Erfolgen gegen die skandinavischen Mitbewerber eine willkommene Trainingseinheit.
In der Hauptrunde geht es für die Ungarn nun nach einem Ruhetag am heutigen Dienstag morgen in Mannheim gegen den Zweiten der Gruppe D richtig zur Sache. Weltmeister Spanien, der sich gestern in Bremen mit 35:29 (19:15) gegen Tschechien durchsetzte, wird dann in der Gruppe II der Gegner sein. Afrikas Vizemeister Ägypten hatte mit der Entscheidung um Platz eins nichts zu tun, beendete die Vorrunde mit einem 35:24 (14:11) gegen Katar aber versöhnlich.
Als Tabellendritter müssen sie wie die sieglosen Katarer im Präsidenten Cup weiterspielen, wo maximal Rang 13 möglich ist. Katar spielt als Letzter um die Ränge 19 bis 24.
Sloweniens Handball-Nationalmannschaft ist morgen in der Hauptrunde der Weltmeisterschaft in Halle der erste Gegner der deutschen Mannschaft. Im Endspiel der Gruppe A setzten sich die Slowenen gestern Abend in Wetzlar mit 34:27 (16:14) gegen Tunesien durch, das gegen Deutschland-Bezwinger Polen antreten wird.
Der Tabellendritte Kuwait, der Grönland im abschließenden Vorrundenspiel 39:27 (19:13) bezwang, spielt von Mittwoch an um den »Presidents Cup«, einer Art Edel-Trostrunde. Während morgen zwei Spiele dieses Wettbewerbs im Gerry-Weber-Stadion ausgetragen werden, findet der Großteil der Partien von morgen an bis Sonntag in der Lipperhandhalle in Lemgo statt. Dabei sein werden dann auch die Argentinier, die sich in der deutschen Gruppe C Platz drei durch ein 22:20 (7:10) gegen die in Südamerika bis dato dominierenden Brasilianer sicherten.
Die Ukraine schaute in der Frankreich-Gruppe (siehe Extra-Bericht) in die Röhre, obwohl nach dem 37:18 (18:8) vor 7000 Zuschauern in der Bördelandhalle gegen Punktelieferant Australien noch einmal große Hoffnung aufgekommen war.
Auch Russland überstand nur mit Glück die Vorrunde. Hinter dem verlustpunktfreien Olympiasieger Kroatien, der die abschließende Partie gegen die Russen mit 32:27 (16:11) gewann, belegten sie Platz zwei in der Gruppe F. Südkorea nutzte der erste Sieg bei der Weltmeisterschaft in Deutschland beim 32:19 (14:9) gegen die punktlosen Marokkaner nichts. Die Asiaten mussten sich mit Rang drei und der »Trostrunde« begnügen.

Artikel vom 23.01.2007