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Im Wald herrscht Lebensgefahr

Orkan fällt in ganz NRW mehr als sechs Millionen Raummeter Holz

Von Karl Pickhardt
Bielefeld/Paderborn (WB). Die vom Orkan »Kyrill« gerodeten Wälder reizen in Ostwestfalen-Lippe zum »Katastrophen-Tourismus«.

Zahlreiche Wanderer wagten sich unter Lebensgefahr in die Wälder, um das »Natur-Schauspiel« aus nächster Nähe zu bestaunen, kritisierte ein Sprecher des Forstamtes Paderborn. Selbst abgesperrte Straßen seien für Autofahrer kein Hindernis gewesen, um in Waldgebiete zu gelangen, beklagte auch der Bürgermeister von Lichtenau (Kreis Paderborn) Karl-Heinz Wange.
Das Forstamt erneuerte gestern das Wald-Betretungsverbot. Auch die Förster gingen noch nicht in die Wälder, in denen der Orkan besonders im Eggegebirge große Schneisen der Verwüstung hinterlassen hat.
Das Forstamt Paderborn nahm am Samstag eine erste Schadensbesichtigung mit Hilfe eines Hubschraubers vor. In wenigen Stunden hatte der Orkan besonders in den Höhenlagen wie im Eggegebirge einen gesamten Jahreseinschlag zu Boden geworfen. Im Lichtenauer Stadtwald wurde sogar der dreifache Jahreseinschlag von der Kraft des Sturmes gefällt. Die hohe Bodenfeuchtigkeit nach ausgiebigen Regenfällen hatte die Windwurfanfälligkeit erhöht.
In ganz Nordrhein-Westfalen wurden mehr als sechs Millionen Raummeter Holz vom Orkan »gefällt«. Bei der Menge handelt es sich deutlich mehr als der Einschlag eines Jahres. Aufgrund der großen Nachfrage kann das Holz noch gut vermarktet werden. Im Hinblick auf die hohen Erlöse, die jetzt auf einen Schlag von den Waldbesitzern erzielt werden, will NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) nach Informationen dieser Zeitung die entstehende Steuerlast auf mehrere Jahre verteilen.
Heute hält der Winter in Ostwestfalen-Lippe Einzug. Im Weserbergland ist mit bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit einigen Schneeflocken zu rechnen. Bis Freitag strömt bei ruhigem, kaltem Winterwetter arktische Kaltluft in die Region. Für Freitag sagt der Deutsche Wetterdienst (Essen) Schneeschauer voraus. Im Sauerland hatte eine dünne Schneedecke bereits gestern den dem Kahlen Asten überzogen.

Artikel vom 22.01.2007