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Orkan fordert vollen Einsatz

Stromausfälle: Die letzten Reparaturen noch am Wochenende

Von Burgit Hörttrich
und Carsten Borgmeier, Bernhard Pierel und Hendrik Uffmann (Fotos)
Bielefeld (WB). Am »Tag danach« begann das große Aufräumen: Zu mehr als 800 Einsätzen wurden Polizei und Feuerwehr gerufen - während Orkan »Kyrill« über Bielefeld wütete, aber auch Freitag noch galt es, Schäden zu beheben, die erst nach Tagesanbruch entdeckt wurden. Auch bei den Stadtwerken gingen 130 Störungsmeldungen ein: Umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste verursachten Leitungsschäden, 21 Freileitungsmasten gingen zu Bruch.

Vom »heftigsten Sturm« seiner gesamten beruflichen Laufbahn sprach der stellvertretende Feuerwehr-Chef Rainer Kleibrink. Man habe bereits vormittags einen Einsatzstab gebildet, die Leitstelle verstärkt, so dass Anrufe über die Notrufnummer 112 von acht Kollegen angenommen werden konnten. Während man mit den »klassischen« Sturmschäden wie umstürzenden Bäumen, herabfallenden Ästen oder Dachpfannen und voll gelaufenen Kellern (620 Einsätze) gerechnet habe, sei der Einsatz auf dem Bielefelder Hauptbahnhof völlig überraschend gekommen. Kleibrink: »Die Betreuung Hand in Hand mit Technischem Hilfswerk, Deutschem Rotem Kreuz, Arbeitersamariterbund und Johanniter Unfallhilfe klappte reibungslos.« Zu den rund 150 Bahnfahrgästen, die in Bielefeld »gestrandet« waren, seien noch weitere 50 aus Herford gekommen, die nach Bielefeld gebracht worden seien. Kleibrink: »Gut war, dass es im Jugendgästehaus noch freie Betten gab, so dass dort Fahrgäste untergebracht werden konnten.«
Zu insgesamt 180 Einsätzen zwischen Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen rückte die Polizei aus: 21 Bäume waren auf Fahrbahnen und Gehwege gestürzt, Bauzäune und Gerüste waren umgefallen, Dächer wurden abgedeckt. Zwei Autos wurden von Dachziegeln getroffen, der Schaden beläuft sich auf 2000 Euro. Fünf Bäume fielen auf geparkte PKW, einer davon ein gerade erst fabrikneu gelieferter Ford Fiesta. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf 19 000 Euro. Auf der Mehlstraße in Höhe der Milser Mühle stand das Wasser so hoch auf der Fahrbahn, dass sich ein Auto festfuhr und heraus geschleppt werden musste. Johannisbach, Lutter, Vogelbach, Jölle und andere eigentlich schmale Wasserläufe traten über die Ufer.
Die Stadtwerke hatten ihre Rufbereitschaft auf 35 Mitarbeiter aufgestockt, die bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz waren, um die Stromversorgung für rund 1000 Abnehmer vor allem in den Außenbereichen von Dornberg, Jöllenbeck, Schröttinghausen und Senne wieder herzustellen. Die Rufbereitschaft wurde Freitag verstärkt. 45 Mitarbeiter, die auch aus anderen Bereichen abgestellt wurden, unterstützten die Freileitungsmonteure. Die Stadtwerke schätzen den Schaden an den Leitung auf rund 100 000 Euro. Die letzten Reparaturen werden sich voraussichtlich bis zum Wochenende hinziehen.
Auch die Polizeibeamten auf der A 2 hatten mit insgesamt sieben umgestürzten Bäumen zu tun, die aber keine größeren Schäden verursachten.

Artikel vom 20.01.2007