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Kultfigur und liebenswürdiger Ruhrpott-Proll

Atze Schröder präsentierte sein neues Programm »Atze im Wunderland« in der Stadthalle


Bielefeld (MiS). Ostwestfalen ist für Atze Schröder eine sichere Bank: »Viermal Bielefeld in zwei Jahren, aber nur einmal München«, dankteÊer seinem Publikum, dasÊihm in der ÊStadthalle gleich bei zwei Auftritten am Freitag und Samstag ein volles Haus bescherte. Schon der »Probelauf« zum neuen Live-Programm »Atze im Wunderland« hatte sich 2005Ê gegenüber, im Friseursalon »Haarmonie«,Êviel versprechend angelassen. Kein Wunder also, dass der bekannte Komiker seine aktuelle Tournee nach der Weihnachtspause in Bielefeld fortsetzte.
Schließlich folgte Atze seiner eigenen Philosophie, die da lautet »Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden!«ÊÊDie eingeschworene Fangemeinde kannte zwar schon bewährte Gags wie die Reinkarnation von Tony Marshall vor Atzes Badezimmerspiegel oder seine Kalauer zum PapstbesuchÊin Köln. Auch Klassiker wie die »Ü 30-Party« oder die Überlebensversuche eines Jung-Vaters wurden wieder gern genommen. Und Atzes Freund »Klötzchen Werner« ist aus dem Radio bekannt und gehörte sowieso dazu.
Mit Pilotenbrille und Löckchenfrisur ist der 41-Jährige aus Essen-Kray eine Kultfigur, die ohne aufwändige Bühnendekoration auskommt. Der liebenswürdige Ruhrpott-Proll brauchte diesmal nur Lichteffekte und ab und zu einen bekannten Song, um die passende Atmosphäre für seinen Êneuen Geschichten zu inszenieren - schummriges Licht für das »schnelle Abenteuer«, »We are the Champions« beiÊseinen Erinnerungen ans Public-Viewing während der Fußball-WM.Ê Atze servierte sein Wunderland in kleinen Dosen: Episoden aus dem Leben, reichlich Seitenhiebe in Richtung Politik, Sport und Showbusiness, gewürzt mit einer Prise Lokalkolorit: »Bei Victoria Beckham würde sich einÊBauer aus Versmold Sorgen machen, dass er sie nicht durch den Winter bringt.« Gütersloh und BrakeÊwaren dem Komiker auch nicht fremd, denn dort kennt er mehr oder weniger attraktive Damen.Ê Ob wirklich immer alleÊschlüpfrigenÊZoten und zweideutigen Handbewegungen bei denen ankommen, kann nur vermutet werden.
Bis zum Schluss rätselten manche Zuschauer, wofür der Flügel auf der Bühne gedacht war. Hier nahm Atze SchröderÊim Leopardenfell-Bademantel Platz, denn sein Vorbild heißt Udo Jürgens. Die letzte OffenbarungÊnach den zahlreichen Erinnerungsgeschichten an wilde Jahre mit Sex, Drugs and Rock'n'Roll.

Artikel vom 22.01.2007