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Neuer Sturm: Mann stirbt in
Schutzhütte

Bahn erstattet verfallene Fahrkarten

Von Ernst-Wilhelm Pape
und unseren Nachrichtenagenturen
Mülheim/Paderborn (WB). Bei Sturmböen im Gefolge des Orkantiefs »Kyrill« hat es am Wochenende in Nordrhein-Westfalen einen weiteren Toten und mehrere Verletzte gegeben.

In Mülheim/Ruhr wurde am Samstag ein 32-Jähriger von einem umstürzenden Baum erschlagen. In Lichtenau (Kreis Paderborn) stürzte am Samstag Alfons Löhr (58), Obermeister der Dachdecker-Innung, bei Reparaturarbeiten vom Dach. Der zweifache Familienvater zog sich schwere Verletzungen zu und musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Bielefeld geflogen werden. In Bedburg (Rhein-Erft-Kreis) stürzte ein 40-jähriger Dachdecker fünf Meter in die Tiefe. Er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik gebracht. Ein umgewehtes Baustellenschild traf in Köln eine 58-jährige Frau am Kopf und verletzte sie schwer.
Der von einem Baum erschlagene 32-Jährige habe gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Vater in einer Holzhütte auf einem Kirmesplatz in Mülheim Schutz vor starkem Regen gesucht, teilte die Polizei mit. Eine Böe warf eine Birke auf die Hütte und begrub den Mann. Er starb, bevor ein Rettungshubschrauber eintraf.
»Kyrill« hatte in der Nacht zu Freitag Spuren der Verwüstung in NRW hinterlassen. Beim schlimmsten Unwetter seit 40 Jahren waren landesweit fünf Menschen umgekommen. In ganz Deutschland starben 13 Menschen.
Nach dem Orkan gab es am Wochenende erneut schwere Sturmböen. Nachdem »Kyrill« mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde über das Land gefegt war, erreichte das neue Sturmtief »Lancelot« auf dem Kahlen Asten bis zu 100 Kilometer pro Stunde. In Bad Lippspringe (Kreis Paderborn) erreichten die Böen Tempo 91.
Vier Tage nach dem Totalstopp der Bahn soll heute der Bahnverkehr wieder nahezu störungsfrei ablaufen. In Ostwestfalen-Lippe bleibt weiterhin die Strecke zwischen Horn-Bad Meinberg und Herford gesperrt. Ein Busnotverkehr ist eingerichtet. Die Bahn hat eine kostenlose Hotline unter 0 80 00 / 99 66 33 eingerichtet.
Alle Bahnreisenden, die ihre gekauften Fahrkarten aufgrund des Totalstopps nicht nutzen konnten, erhalten den vollen Fahrpreis unverzüglich erstattet. »Wir werden uns da ganz kulant verhalten und unbürokratisch das Geld in den Reisezentren auszahlen«, sagte Bahn-Sprecher Gerd Felser (Düsseldorf) dieser Zeitung. Bereits in der Sturmnacht seien allein in NRW tausende von Taxigutscheinen an wartende Reisende ausgegeben worden. Zudem seien Hotelgutscheine verteilt worden. Ostwestfalen-Lippe

Artikel vom 22.01.2007