22.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Putin verspricht Energiesicherheit

Gespräche mit Merkel in Sotschi

Sotschi (dpa/Reuters). Russland hat Deutschland und der EU für die Zukunft Verlässlichkeit bei seinen Energielieferungen zugesagt.

Präsident Wladimir Putin sagte gestern bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Sotschi am Schwarzen Meer, sein Land habe wie Deutschland ein hohes Interesse an »globaler Energiesicherheit«. Merkel als EU-Ratspräsidentin forderte bei dem vierstündigen Kurzbesuch eine bessere Kommunikation zwischen Europa und Russland, »um Irritationen zu vermeiden.«
Beide Politiker sprachen sich dafür aus, bald Verhandlungen über ein neues Partnerschaftsabkommen der EU mit Russland aufzunehmen. Der Gesprächsbeginn wird immer noch von Polen blockiert.
Differenzen wurden beim Thema Kosovo sichtbar. Eine Lösung für die südserbische Provinz müsse für Serbien wie für das Kosovo annehmbar sein, sagte Putin. Die Kanzlerin sprach bei dem vierstündigen Treffen in Putins Sommerresidenz auch über die Menschenrechtslage in Russland.
In der Energiepolitik seien Russland und die EU aufeinander angewiesen und bräuchten deshalb klare Regeln, sagte Merkel. Als Lehre aus dem Streit mit Weißrussland, der zu dem dreitägigen Öllieferstopp geführt hatte, sagte Putin, Russland arbeite daran, die Abhängigkeit von Transitländern zu verringern. Dazu seien der Bau der Gaspipeline durch die Ostsee wie auch verstärkte Ölexporte über den Hafen Primorsk bei St. Petersburg notwendig.
Der russische Präsident Putin erklärte, über die Zukunft der südserbischen Provinz Kosovo dürfe nicht unter Druck von außen entschieden werden. »Eine Lösung kann langfristig nur funktionieren, wenn sie für Belgrad und für Pristina annehmbar ist«, sagte er. Russland ist die traditionelle Schutzmacht der Serben, die gestern ein neues Parlament wählten.
Bundeskanzlerin Merkel verwies darauf, dass die Vereinten Nationen für die Zukunft des Kosovos zuständig seien. Als UN-Vorschlag zeichnet sich eine überwachte Selbstständigkeit der von Albanern bewohnten Provinz ab, die Berlin befürwortet, Moskau aber ablehnt. Kommentar

Artikel vom 22.01.2007