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»Ich habe die Nacht
kein Auge zugetan«

Holzbau Reinkensmeier hilft Ehepaar Vaupel sofort

Von Claus Brand (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Der Morgen nach der Orkan-nacht bringt das wahre Ausmaß des Schadens an den Tag. An der Detmolder Straße packen viele fleißige Hände zu. Es wird aufgeräumt und gesichert, damit nicht noch größerer Schaden entsteht. »Ich habe kein Auge zugetan. Ich war überhaupt nicht im Bett«, sagt Marlies Vaupel. Auf das Dach ihres Hauses ist am Vorabend das Dach des Plus-Marktes von der anderen Straßenseite geschleudert worden.

Mit ihrem Mann Frank sitzt sie im Büro im Erdgeschoss, nippt mit immer noch unruhiger Hand an einer Tasse Tee. »Ich hätte nie gedacht, dass man so etwas einmal erlebt«, sagt sie unter dem Eindruck der Ereignisse. »Ich habe kein Auge zugetan, bin gar nicht ins Bett gegangen. Da hätte ich Angst gehabt, dass die Decke herabstürzt.« In der Nacht sei sie unaufhörlich durch die Wohnung gelaufen. Durch das undichte Dach drang Wasser ins Gebäude. »Wir haben überall Eimer und Schalen aufgestellt. Sie immer wieder geleert«, sagt Frank Vaupel. Der 47-jährige Juwelier hat sein Geschäft am Freitag nicht geöffnet, das Stahlgitter vor dem Schaufenster und zur Ladentür erst gar nicht hochgezogen. »Vielleicht machen wir am Montag wieder auf, wenn keine Sicherheitsbedenken bestehen.«
»Viele Freunde und Bekannte haben schon angerufen, ob sie helfen können«, freut sich Marlies Vaupel über die Hilfsbereitschaft. Ihr Mann: »Ich nehme es mit Galgenhumor. Unser Dach wird heute provisorisch abgedichtet, um größeren Schaden abzuwenden. Man kann die Lage jetzt ohnenhin nicht groß ändern. Die Wände sind zum Teil feucht. Wir müssen sehen, was ein Experte dazu sagt.« Das Wichtigste sei doch, dass er und seine Frau »wie durch ein Wunder« unverletzt geblieben seien und auch sonst niemand zu Schaden gekommen ist. Frank Vaupel: »Ich überlasse jetzt alles den Handwerkern.« Am Vorabend und in der Nacht haben sie Mobiliar vom oberen Stochwerk ins Erdgeschoss getragen.
Er lobt den Einsatz und das Engagement seines Versicherers, der LVM. »Über die Agentur von Karl Pönnighaus ist es gelungen, die Firma Holzbau Reinkensmeier zu bekommen, die sich seit Freitagmorgen um die Abdichtung des Daches kümmert. Schon am Montag soll dann mit der Sanierung des Gebäudes begonnen werden.«
Schaden, wenn auch in weitaus geringerem Ausmaß, ist auch an den Nachbarhäusern der Vaupels entstanden. Vor dem Haus von Dieter Fräger sammeln am Freitagmorgen Vitalij Owetschnin und Peter Warkentin, Mitarbeiter des gleichnamigen Heizungs- und Sanitärbetriebes, herumliegenden Schutt und Dämmstoffe vom Dach des Plus-Marktes ein. Juniorchef Jörg Dräger: »Einige Ziegel sind heruntergestützt. Wenn man das Nachbarhaus sieht, ist das im Vergleich aber gar nichts.«
Bei Nachbarin Hildegard Blase, sie wohnt im Haus oberhalb der Vaupels, ist ein Teil des Schornsteines des Nachbarhauses in ein Fenster geschlagen und hat das Mauerwerk darunter zerstört. Freitagmorgen war das Loch bereits ausgemauert, um auch hier weiteren Schaden abzuwenden.

Artikel vom 20.01.2007