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Haas spart Kraft
für Nalbandian

Scharapowa wieder Nummer eins

Melbourne (dpa). Mit einem zügigen Achtelfinal-Einzug hat Thomas Haas seine eintägige Verspätung bei den Australian Open halbwegs wettgemacht und Florian Mayer auf den Heimflug geschickt.Teamkollegen und Rivalen: Thomas Haas und Florian Mayer nach dem »deutschen Duell«.
Haas siegte 7:6 (7:3), 6:3, 6:3 im Vergleich der letzten von einst 14 deutschen Tennis-Profis in Melbourne und ließ nicht allzu viel Kraft vor dem heutigen Spiel (circa fünf Uhr/Eurosport) gegen David Nalbandian.
Während die beiden Deutschen am Samstag wegen Regens nicht einmal das Einspielen beenden konnten, rang der Weltranglisten-Achte Nalbandian unter dem Dach der Vodafone-Arena nach vier Stunden und drei abgewehrten Matchbällen den Franzosen Sébastien Grosjean nieder. Schon in der ersten Runde hatte der Argentinier erst nach Abwehr zweier Matchbälle gesiegt. »Man muss bis zum letzten Punkt konzentriert gegen ihn bleiben. Aber er ist kein Roger Federer, wo man immer das beste Tennis spielen muss«, sagte Haas. Der zweimalige Halbfinalist war im Vorjahr im Achtelfinale an Titelverteidiger Federer gescheitert.
Während der Schweizer mit dem 6:2, 7:5, 6:3 über den Serben Novak Djokovic ins Viertelfinale gegen den Spanier Tommy Robredo einzog, flog Vorjahressiegerin Amélie Mauresmo gegen die Tschechin Lucie Safarova mit 4:6, 3:6 überraschend aus dem Turnier. Da auch die an Nummer drei gesetzte Russin Swetlana Kusnezowa patzte, wird US-Open-Siegerin Maria Scharapowa zum zweiten Mal die Nummer eins der Weltrangliste. Die bisherige Spitzenreiterin Justine Henin-Hardenne fehlt in Australien aus privaten Gründen; sie steht zu Hause vor der Scheidung.
Der inzwischen neu liierte Haas blieb auch im dritten Match in Melbourne ohne Satzverlust. »Damit hat er seine Pflicht erfüllt«, sagte Daviscup-Teamchef Patrik Kühnen. Der Wahl-Amerikaner vergab im ersten Satz zwar eine 5:3-Führung, wurde dank des druckvolleren Spiels aber in gut zwei Stunden seiner Favoritenrolle gerecht und blieb auch im dritten Vergleich gegen Mayer ohne Satzverlust.
»Tommy hat im entscheidenden Moment die wichtigen Punkte gemacht und total verdient gewonnen. Ich habe alles gegeben und brauche mich nicht zu schämen«, sagte der weiter erkältete Mayer.
Nach der Hitzeverzögerung und dem nächtlichen Erstrundenmatch am Dienstag hatte er am Samstag seit neun Uhr bei Wimbledon-artigem Wetter wie Mayer vergeblich auf einen Einsatz gewartet. »Die machen hier, was sie wollen«, sagte Haas. Immerhin wurde sein Wunsch akzeptiert, am Sonntag in der Vodafone-Arena spielen zu dürfen, wo ebenso das Dach geschlossen werden kann wie in der Rod-Laver-Arena.
Dort erlebte Amélie Mauresmo ein Jahr nach ihrem lang ersehnten ersten Grand-Slam-Titel eine herbe Enttäuschung. Die Französin brach nach einer 4:1-Führung gegen Safarova ein. »Ich bin nie richtig ins Turnier gekommen«, sagte Mauresmo. Linkshänderin Safarova, die 2006 schon unter den Top 30 stand, hatte nach ihrem bisher größten Sieg doppelten Grund zur Freude: Ihr Freund Tomas Berdych erreichte zur selben Zeit das Achtelfinale. Safarova spielt im Viertelfinale gegen ihre tschechische Kollegin Nicole Vaidisova.

Artikel vom 22.01.2007