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Ab heute sollen Züge wieder fahren

Einsatzkräfte bis in den frühen Morgen hinein gefordert - Schadenshöhe noch unklar

Von Wilfried Mattner und
Horst-H. Griepenstroh
Lübbecke (WB). Das Sturmtief »Kyrill« hat auch im Altkreis Lübbecke kräftige Spuren hinterlassen. Die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr einschließlich DRK und THW hatten in der Nacht alle Hände voll zu tun, und auch am Freitag waren die Männer vollauf mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Bei der Polizei wurden im Kreisgebiet allein bis Mitternacht 362 Sturmeinsätze registriert.Vor allem umgestürzte Bäume, Äste und herunterhängende Stromleitungen sorgten für komplette Verkehrssperrungen zahlreicher Straßen im Kreisgebiet. Die Kahle-Wart-Straße von Obermehnen nach Oberbauerschaft sowie die Bergstraße von Nettelstedt nach Schnathorst waren auch am Freitag teilweise bis in die Nachmittagsstunden hinein gesperrt.
Insgesamt waren im Kreisgebiet 1 410 Einsatzkräfte in 846 Einsätzen unterwegs, allein in Lübbecke, Pr. Oldendorf und Hüllhorst waren 270 Männer bis in die Morgenstunden damit beschäftigt, an insgesamt 134 Einsatzstellen Schäden zu beseitigen. In Hüllhorst fiel die Straßenbeleuchtung aus, und die Alte Straße war durch umgestürzte Bäume unbefahrbar.
Auf dem Pr. Oldendorfer Friedhof »fällte« der Sturm eine weitere denkmalgeschützte Linde. Und aus dem Dach der St. Dionysius-Kirche wurden zahlreiche Pfannen herausgerissen, rutschten herunter und beschädigten Dachrinnen. Der Friedhof war bereits Donnerstagmittag gesperrt worden. Außerdem fiel der kirchliche Unterricht für die 125 Konfirmanden und Katechumenen am Nachmittag aus. In den Schulen war dies per Durchsage bekannt gegeben worden. In Eininghausen fiel eine große Buche auf das Wohnheim »Gröchtenhütte« und beschädigte Dach, First und Seitenwand. Verletzt wurde niemand, der Schaden beträgt rund 20 000 Euro.
In Lübbecke hielt die Stromversorgung dem Sturm stand. Lediglich drei Laternen seien umgedrückt worden, sagte Betriebsleiter Siegfried Lang.
Die Höhe des Gesamtschadens im Kreisgebiet kann gegenwärtig noch nicht beziffert werden. Verletzt wurden bei dem Sturm neun Menschen, davon drei Kräfte der Feuerwehren bei ihren Einsätzen.
Unterschiedlich betroffen war der Bus- und Bahnverkehr. Während die Busse weitgehend pünktlich fuhren, ging auf der Bahnstrecke Bünde-Rahden nichts mehr. Ab 17.15 Uhr wurde die Strecke komplett gesperrt, auf der allerdings ein Zug von herabgestürzten dicken Ästen eingekeilt war. Passagiere und Zugbegleiter packten in einer Sturmpause gemeinsam an und räumten die Strecke soweit frei, dass der Zug nach 90 Minuten den nächsten Bahnhof ansteuern konnte. »Wir haben viel Glück gehabt«, kommentierte Marco Vogel, bei der Eurobahn zuständig für Marketing und Vertrieb. Eine Notverbindung mit Bussen aufzubauen erwies sich als problematisch, da wegen des Schulbusverkehrs kurzfristig keine ausreichende Zahl an Fahrzeugen zur Verfügung stand. Ein Erkundungszug wurde eingesetzt, um den Zustand der Strecke zu kontrollieren und Hindernisse zu beseitigen. Die Strecke blieb vollständig gesperrt und soll erst am Samstagvormittag wieder freigegeben werden.

Artikel vom 20.01.2007