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Dana Ottmann:
der große Traum
vom Olympiasieg

Erfolgreiche Sportlerin trotz Krankheit

Von Harald Schwabe
Herford (WB). Leicht hat es Dana Ottmann nie gehabt. Die Herforderin war gerade mal zehn Jahre alt, als sie spürte, dass sie erblich bedingt an Asthma und Migräne litt. Da sie krankheitsbedingt oft fehlte, gab es Probleme in der Schule, ein echter Freundeskreis wollte sich nicht auftun. Erst als sie vor sechs Jahren mit dem Radsport anfängt, änderte sich alles.

Dana Ottmann verließ das Gymnasium, wechselte zur Gesamtschule Friedenstal und ging dann mit ihren Eltern 2005 in die Türkei, um dort ein Auslandsschuljahr zu absolvieren - Dana blühte auf wie eine Rose.
»Dass ich mein Auslands-schuljahr in der Türkei absolvierte, hatte mehrere Gründe«, sagt Dana Ottmann. »Ich finde das Land sehr schön, schätze die Menschen und deren Lebensweise und habe inzwischen sogar schon die türkische Sprache gelernt, da ich das Privatgymnasium Manavgat Koleji bei Side besuchen konnte.« Anfangs habe sie erhebliche Verständigungsschwierigkeiten gehabt. »Ich kann jetzt aber schon ganz gut Türkisch sprechen.«
Für die 18-Jährige war vor allem »das soziale Miteinander« in der Türkei wichtig. »Anders als in Deutschland unternehmen die Schüler auch außerhalb des Unterrichts mit den Lehrern etwas.« Das tolle Klima mit salzhaltiger Luft in der Türkei, wo ihre Eltern in Side ein Haus besitzen, linderte nicht nur ihre Migräne, die sie zu 30 Prozent behindert, sondern verlieh ihr auch neue Zukunftspläne.
Erfolgreich löste sie durch das Radtraining Adaptionsprozesse im Körper aus, wie zum Beispiel die Vergrößerung des Lungenvolumens, die ihre Asthmaprobleme milderten. Durch den verbesserten Gesundheitszustand konnte sie in der Türkei vermehrt trainieren, so dass sie im Mai 2005 Deutsche Radsport-Meisterin im 3000- Meter-Einzelzeitfahren der Behinderten wurde.
Auch 2006 war ein sehr erfolgreiches Jahr für die Herforder Schülerin. Sie wurde zweifache deutsche Vizemeisterin im Bahn-Radfahren in den Disziplinen 3000-Meter-Einzelverfolgung und 500-Meter-Zeitfahren sowie zweifacher deutsche Vizemeisterin auf der Straße und im Einzelzeitfahren. »Nur eine Fahrerin, die deutsche Weltmeisterin Natalie Simanowski, war besser als Dana,« erzählt ihr Vater Dr. Horst Böhmer-Ottmann, der selbst Asthma hat und zu den besten Radsportler in der Behindertenklasse AK 50 gehört.
Dana Ottmann betont: »Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich durch die verstärkten körperlichen Aktivitäten die Ausschüttung körpereigener Glückshormone verbessern konnte und somit auch mein psychisches Wohlbefinden. Was soviel heißt, das Sport nicht nur den Körper fit macht. Er ist auch Medizin für die Seele.«
Nach ihrem momentanen Abstecher zurück in die Herforder Heimat - im Sommer will sie ihr Abitur mit der Note 1,5 schaffen - wird Dana Ottmann mit ihren Eltern wieder in die Türkei zurückgehen und dort auch Radrennen bestreiten.
Die Türkei strebt bis zum Jahr 2020 eine internationale Konkurrenzfähigkeit im Radsport an. So soll jetzt eine Frauen-Nationalmannschaft gegründet werden, in der Dana mit ihrer Freundin Jana Siekmann aus Vlotho, die mit ihr im Sommer in die Türkei geht, starten will. Sie möchte die doppelte Staatsbürgerschaft erlangen und dann für die türkische Nationalmannschaft starten. Danas Traum: türkische Olympiasiegerin werden. Denn dann, so weiß sie, erhält sie eine lebenslange Rente und ein Haus am Meer.

Artikel vom 27.01.2007