20.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ruhe vor dem nächsten Sturm

Feuerwehrleute und weitere Helfer erholen sich vom Ausnahmezustand

FeuerwehrchefErwin Harbsmeier
Von Thomas Hochstätter
Bad Oeynhausen (WB). Die Erleichterung war schier mit Händen zu greifen. Feuerwehrchef Erwin Harbsmeier, Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann und Ulrich Stelze, Verwaltungsleiter der Stadtwerke, konnten es auch am Freitagmittag kaum fassen, dass Bad Oeynhausen aus diesem Orkan mit einem Leichtverletzten herausgekommen ist - dem Mann aus Porta Westfalica, auf dessen Auto vorm Aldi an der Werster Straße ein Baum gestürzt war (WB vom Freitag). »Wir haben großes Glück gehabt, dass die Bäume ansonsten gerade dahin fielen, wo keine Menschen waren«, sagte Mueller-Zahlmann.
Offenbar sei der Orkan in Bad Oeynhausen am schlimmsten gewesen, sagte der Bürgermeister mit Blick auf 213 Feuerwehreinsätze bei 846 in ganz Minden-Lübbecke. Minden kam auf 60, Porta Westfalica auf 95. Er dankte allen Einsatzkräften und hob besonders die Professionalität der Feuerwehrleute um Erwin Harbsmeier heraus, die beispielsweise während des Ausnahmezustands etwa 16.30 Uhr ganz ruhig und besonnen die Einsätze koordiniert hätten. Harbsmeier selbst sagte, er habe ein solches Aufkommen an Notfällen zuletzt beim Pfingsthochwasser 1997 erlebt. Wie seine ganze Mannschaft sei auch er nun zwar etwas abgespannt, aber bis zum nächsten Sturmtief würden alle sich erholt haben. »Das sind ja auch die Zeiten, für die man die Ausbildung auf sich nimmt«, gab der Feuerwehrmann stellvertretend für seine Kollegen zu bedenken. Freitagmorgen war er schon wieder bei einem Großbrand in Vlotho.
Stelze und Mueller-Zahlmann appellierten derweil an die Bürger, Geduld mit den Aufräumtrupps zu haben. Zwar werde auch am Samstag gearbeitet, aber dennoch könne es mit der Reinigung der von Ästen übersäten Straßen etwas dauern. »Die Verkehrssicherungspflicht geht vor«, sagte Stelze. »Dafür bitte ich um Verständnis.«
Mueller-Zahlmann sagte, er gehe davon aus, dass viele Hausbesitzer ihr Möglichstes tun würden, in ihrem Bereich mitzuhelfen. Bereits am Orkantag habe es Oeynhausener gegeben, die lieber selbst zur Motorsäge gegriffen und die Feuerwehr lieber zum nächsten Einsatz geschickt hätten.

Artikel vom 20.01.2007