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Protokoll

l Orkan »Kyrill« machte der Oeynhausener Feuerwehr jede Menge Arbeit: 201 Einsätze bis Mitternacht, zwölf weitere bis Freitagmorgen 10 Uhr - darunter 141 wegen umgestürzter Bäume, 14 Überschwemmungen und sieben Dachschäden.
l  In Anspruch genommen wurden 178 hauptamtliche und ehrenamtliche Feuerwehrkräfte, 15 vom Technischen Hilfswerk, 26 von den Stadtwerken - und vier vom Roten Kreuz, die mit Proviant der Bäckereien Brante, Seeger und Timmerberg (Heidenreich hatte weitere Hilfe angeboten) versorgt wurden.
Die Stadtverwaltung und der Chef der Feuerwache Erwin Harbsmeier haben am Freitag zusammengefasst, wie die Rettungskräfte den schwersten Sturm seit Jahren erlebten:

Mittwoch
l Alarmierung aller Kräfte der freiwilligen Feuerwehren, des Gebäudemanagements und der Versorger
l Einberufen des Krisenstabs für Donnerstag, 14 Uhr
l Abstimmung der Notfallpläne und Aktualisierung der Notruftelefonnummern
l Bereitschaft der Hausmeister, des Sozialamtes und der Stadtwerke sichergestellt
l Kontrolle der Pegelstände

Donnerstag
l Erste Alarmierungen wegen umgestürzter Bäume um 13.11 Uhr an der Stüher Straße.
l  Aufrüstung der Einsatzzentrale an der Königstraße von zwei auf vier Abfrageplätze. Der Besprechungsraum der Feuerwache wird zum Lagezentrum. Dienstfreie Mitarbeiter werden zusätzlich angefordert.
l Ab 16.35 Uhr herrscht Ausnahmezustand. »Das heißt, es sind alle Löschgruppen im Einsatz«, erklärt Erwin Harbsmeier. »Um dennoch für weitere Extremfälle wie Großbrände handlungsfähig zu sein, bleiben die hauptamtlichen Kräfte in der Wache in Bereitschaft.«
l Auf der ständig aktualisierten Wetterkarte in der Wache verfolgen die Retter gespannt, wohin »Kyrill« weiterzieht. Die Vorhersagen treffen fast auf die Minute genau zu.
l Derweil entwickelt sich die schlimmste Häufung an Einzelschäden seit dem Pfingsthochwasser von 1997. Die Bilanz ist atemberaubend:
Im Kurpark sind 15 große Bäume umgestürzt. In der Oeynhausener Schweiz, im Siekertal und im Sielpark wird die Erfassung auch am Freitag noch nicht abgeschlossen sein.
Die Kanalisation im Norden der Stadt ist überlastet. Es kommt zu Überschwemmungen der Wöhrener Straße, der Gewerbegebiete Wulferdingsen und Eidinghausen. Im Süden macht sich dagegen die Investition einer dreiviertel Million Euro in den Hochwasserschutz an Borsten-, Hambke-, Oster- und Ziegenbach bezahlt.
Mehrere Schäden an Stromleitungen werden registriert. Auch die Dackabdeckung der Gebläsestation der Kläranlage wird in Mitleidenschaft gezogen. Der Ballfangzaun auf dem Sportplatz Rehmer Insel ist auf einer Länge von 35 Metern abgeknickt.

Freitag
l Vom Vortag weiterhin durch umgestürzte Bäume versperrt sind am Morgen noch die Straßen Fuchsgrund, Rastenburger Straße, Spandauer Weg und Gneisenaustraße.
l An den Kinderhort Werste lehnt sich ein Baum an, der von einem Autokran aus abgesägt werden muss.
l Etwa 100 Mitarbeiter der Stadtwerke sind bis zum Einbruch der Dunkelheit dabei, Äste und Bäume wegzuräumen. »Alles, was laufen und fahren kann«, wie Verwaltungsleiter Ulrich Stelze sagt. Am Samstag ab 7 Uhr soll es schon weitergehen.(tho)

Artikel vom 20.01.2007