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Heimatgeschichte ist
seine Leidenschaft

Hermann Ovesiek feiert goldenes Ordinationsjubiläum

Bad Oeynhausen (sto). Seit längerer Zeit hat Pfarrer Hermann Ovesiek nicht mehr auf der Kanzel gestanden, doch zur Feier seines 50-jährigen Ordinationsjubiläums wird es der 81-jährige Theologe noch einmal tun. Im Rahmen des Gottesdienstes an diesem Sonntag wird er in der Kirche in Babbenhausen-Oberbecksen die Predigt halten.

Es sind dann fast auf den Tag 50 Jahre her, dass Hermann Ovesiek in der Christus-Kirche in Hamm durch Dr. Viering, den Superintendenten des Kirchenkreises Hamm, ordiniert worden ist. »Das war am 20. Januar 1957«, erinnert sich der Theologe, der 31 Jahre lang als Pastor der Gemeinde Babbenhausen-Oberbecksen tätig war. Bewegte Zeiten waren dem vorausgegangen. Als Jugendlicher musste Hermann Ovesiek ab 1943 Kriegsdienst leisten. Bis Dezember 1947 war er in russischer Kriegsgefangenschaft, im März 1949 legte er am Evangelischen Stiftischen Gymnasium in Gütersloh das Abitur ab: »Das Notabitur im Krieg war nicht anerkannt worden, ich war froh, dass ich mich zusammen mit anderen ehemaligen Kriegsteilnehmern dort vorbereiten konnte«, berichtet der gebürtige Volmerdingsener.
Das Studium der Theologie folgte in Göttingen, Heidelberg und Bethel. Dort hielt er auch zum ersten Mal als Student eine Predigt. Nach dem zweiten theologischen Examen kam er in die Gemeinde der Christuskirche Hamm. »Damals wurden Pastoren gebraucht, viele Männer waren ja im Krieg gefallen, die Gemeinden waren groß. Im Predigerseminar in Soest hatte uns der damalige Ephorus Hans Thimme gesagt, dass wir für zwei arbeiten und auch sechs Wochenstunden Religionsunterricht erteilen sollten.«
Allerdings kam auch bald eine Anfrage aus der damaligen Kirchengemeinde Rehme. Für den neuen Gemeindebezirk Babbenhausen-Oberbecksen, in dem die Kirche gerade gebaut wurde, suchte man einen jungen Pastor. Hermann Ovesiek kam, wurde am 7. April 1957 eingeführt und blieb 31 Jahre lang in dieser Gemeinde. Zur 1957 eingeweihten Kirche kam 1959 ein Pfarrhaus, 1970 ein Gemeindezentrum und 1974 ein Kindergarten hinzu. Neben seinen Gemeindeaufgaben übernahm der junge Pastor auch noch die Seelsorge an Gehörlosen im Kirchenkreis und erlernte die Gebärdensprache. In den Siebziger und Achtziger Jahren gehörte er auch dem Kreissynodalvorstand, dem Leitungsgremium des Kirchenkreises an.
Seit 1988 lebt er mit seiner Frau Hanna im Ruhestand und wohnt in der Wichern-Gemeinde. Er entdeckte seine Passion für die Regionalgeschichte. Besonders befasste er sich auch mit der eigenen Familiengeschichte, deren Wurzeln er anhand der Kirchenbücher schließlich sogar bis ins frühe 17. Jahrhundert weitgehend zurückverfolgen konnte.
Drei Kinder und vier Enkelkinder hat das Ehepaar Ovesiek. Neben Sohn Christoph, der im benachbarten Schnathorst Pfarrer ist, werden sicher auch die Töchter Ulrike und Annette mit ihren Familien an diesem Sonntag zu den Gratulanten zum Ordinationsjubiläum gehören.

Artikel vom 20.01.2007