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Das Talent überrascht Trainer

SC Paderborn startet gegen Braunschweig: Brinkmann hofft auf Einsatz

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Als Paderborns neuer Trainer Holger Fach nach der ersten Trainingswoche sein Fazit zog, sprach er von fünf, sechs Spielern, die ihn positiv überrascht hätten. Namen nannte er nicht - einer gehörte allerdings mit Sicherheit dazu: Daniel Brinkmann.

Der Schlaks fällt ohnehin sofort auf: groß, blond, manchmal etwas ungelenk in den Bewegungen, aber fußballerisch klasse - das Paderborner Eigengewächs, das am 29. Januar 21 Jahre alt wird, zeigte im spanischen Trainingslager von El Rompido seine Qualitäten. Ob der offensive Mittelfeldspieler indes auch am Sonntag (14 Uhr, Löns-Stadion) gegen Eintracht Braunschweig zur ersten Elf zählen wird, ist ungewiss. Zwar ist der Youngster vielseitig einsetzbar, einen freien Platz gibt's für ihn jedoch aktuell nur noch auf der rechten Außenbahn. Da steht er in direkter Konkurrenz zu Benjamin Schüßler und Timo Röttger. »Ich hoffe, dass ich dabei bin und kann mir das auch gut vorstellen. Aber noch hat der Trainer nicht mit mir gesprochen«, sagt Brinkmann. Und der Coach lässt sich auch nicht in die Karten schauen: »Meine Elf steht. Doch auf ein paar Positionen sind wir so gut besetzt, dass ich mich vielleicht erst Sonntagmorgen entscheide.«
Ein Dreier gegen die Eintracht, um damit die Serie von acht Spielen ohne Sieg endlich zu beenden - das ist das Ziel für Sonntag. Der Klassenerhalt soll am Ende der Spielzeit stehen und danach? Daniel Brinkmann will in die 1. Liga. Der Weg dorthin ist noch weit und ging bislang nicht nur geradeaus. Bereits 2004, 18 Jahre jung, berief ihn Paderborns Chefcoach Pavel Dotchev in den Regionalliga-Kader. Im Frühjahr 2005 kam der Bruch, Brinkmann spielte wieder bei den A-Junioren. Erst Jos Luhukay holte ihn im Sommer 2005 aus der Reserve (Verbandsliga) zurück. Danach ging es rasend schnell. Mit 27 Einsätzen (17 von Beginn an) und einem Tor entwickelte sich der Lipper zum Aufsteiger der Saison 2005/2006. »Als Trainer muss man von Daniel überzeugt sein. Das war ich, weil er sich im Training seinen Platz im Team erzwungen hat«, erinnert sich Luhukay.
Sein Nachfolger Roland Seitz sah's anders. Erst nur ein paar Kurzeinsätze, dann, vor der Heimpleite gegen die TuS Koblenz, die Verbannung auf die Tribüne -Ê der Senkrechtstarter stürzte ab. »Ich vermisse bei ihm das totale Engagement«, begründete Seitz damals diese Personalie.
In zehn von 17 Spielen kam Brinkmann aber doch noch zum Einsatz, wurde viermal ein- und dreimal ausgewechselt. »Das Thema Seitz ist durch, dazu sage ich nichts mehr«, will Brinkmann über seinen Ex-Chef nicht mehr reden, sein Neuanfang ist mit dem Namen Holger Fach verbunden: »Ich habe da ein gutes Gefühl.«
Sein Vertrag läuft noch bis 2008. Versuche seitens des Vereins, den Kontrakt vorzeitig zu verlängern, seien von Brinkmann abgelehnt worden. Allein, der weiß davon gar nichts: »Das ist zwar zurzeit nicht mein Thema, doch ich würde alles auf mich zukommen lassen.« Schließlich kann man ja auch mit dem SCP eines fernen Tages 1. Liga spielen. Der Weg bis dahin wird allerdings noch weiter sein.

Artikel vom 20.01.2007