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Nahziel Hauptrunde erreicht

Deutschland lässt Argentinien keine Chance - heute gegen starke Polen

Von Volker Krusche
Halle (WB). Das Nahziel ist erreicht: die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat im ausverkauften Hexenkessel »Gerry Weber-Stadion« die Hürde Argentinien erwartungsgemäß ohne Probleme genommen, sich beim 32:20 (17:11) vom großen Druck befreit und vorzeitig die Hauptrunde erreicht.

20 Minuten taten sich die WM-Gastgeber schwer mit den stets am Rande des Zeitspiels agierenden Argentiniern. Diesmal weniger, weil man es im Vorwärtsgang an der nötigen Konzentration fehlen ließ, als vielmehr, weil in der Defensive zunächst nicht früh und kompromisslos zugepackt wurde. Der personell harmlose Rückraum der »Gauchos« nutzte in der Anfangs-Viertelstunde die mangelnde Aggressivität der deutschen Abwehr, um den Abstand zunächst nicht größer werden zu lassen. Zwar legte die DHB-Auswahl, die neben dem erkälteten »Mimi« Kraus kurzfristig auch noch auf Andrej Klimovets (Verletzung in der Wadenmuskulatur) verzichten musste, schnell ein 2:0 vor, musste in der Folge aber viel zu leichte Gegentore hinnehmen. Der Spannungsbogen in der Abwehr wurde gegen die (zu) langen Angriffe des Gegners einfach nicht aufrecht erhalten.
Vorn dagegen schien die Ansprache des Bundestrainers nach dem fehlerbehafteten Eröffnungsspiel gegen die Brasilianer gefruchtet zu haben, denn überhastete Abschlüsse oder überzogenes Risiko hielten sich diesmal zumindest in den ersten 30 Minuten deutlich in Grenzen. »Wir wussten, dass wir uns Tor um Tor ins Spiel kämpfen müssen. Das haben wir bis zur Pause geschafft.« Nicht zuletzt auch, da die Kräfte der Südamerikaner nach 20 Minuten (9:8) sichtbar nachließen.
Das wusste das deutsche Team durch schnelles Umschalten nach Ballgewinnen und einfache Tore zu nutzen. Über 12:9 machten die Baur und seine Kollegen beim 17:11 unter dem Jubel der Fans, die bereits Gesänge anstimmten und die »La Ola« anschlugen, zur Pause bereits alles klar. »Das war schon sehr viel besser als gegen Brasilien. Aber auch hier habe ich noch einige Dinge gesehen, die mir nicht gefallen haben«, sagte Brand.
Nach dem Wechsel legte Deutschland sofort zum 20:11 und 23:12 (40.) nach, wobei der inzwischen für Henning Fritz zwischen den Pfosten stehende »Jogi« Bitter einige Würfe der Argentinier abwehrte. Heiner Brand schickte nun seinen »zweiten Anzug« aufs Feld, was jedoch zu einem leichten Bruch führte. Zusätzlich ließ auch die Konzentration zu wünschen übrig. Kaufmann, Haass und Glandorf für Hens, Baur und Zeitz - da haperte es noch im Zusammenspiel. Brand schien aber mehr Wert darauf zu legen, dass auch seine anderen Spieler zu Einsätzen kaamen, als dass er den erforderlichen Sieg mit 19 Toren Differenz - nach Polens 31:23 gegen Brasilien - einfuhr, um auf Platz eins in das abschließende Spiel gegen Bogdan Wentas Mannschaft zu gehen. Das sei Nebensache. Vielmehr sollten alle Spieler WM-Erfahrung sammeln. Bei den jungen Akteuren sei aber noch Steigerungsbedarf vorhanden. Das galt sowohl für die Abwehr, als auch für den Angriff. »Hinten hat sich nur Olli Roggisch bewegt. Der Rest hat gestanden.«
Im Hinblick auf das heutige »Endspiel« um den Gruppensieg gegen Polen schwärmt Brand in höchsten Tönen vom Gegner: »Die verfügen über sehr viele Spieler, die in der Bundesliga in der ersten Sieben ihrer Verein stehen. Das sagt doch alles . . .«

Artikel vom 22.01.2007