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Ein »Hussa« zum 60. Geburtstag

»Mr. Hesselteich«: Spvg. ist ohne Herbert Sieker nicht vorstellbar

Versmold-Hesselteich (HHS). Das gegnerische Fanlager kann noch so übermächtig, die Halle der Gastgeber noch so gut gefüllt sein. Eine kräftige Stimme hat Handball-Kreisligist Spvg. Hesselteich immer auf seiner Seite: »Hussa, Hesselteich!« Herbert Sieker ist treuester Fan und engagiertestes Mitglied zugleich. »Mr. Hesselteich« wird heute runde 60 Jahre alt.

Die Bedeutung des Geburtstagskindes für »seinen« Verein ist bis heute riesengroß, kaum greifbar. Obwohl Herbert Sieker in den vergangenen Jahren bewiesen hat, dass er sehr wohl loslassen kann und keinen der großen Vorstandsposten mehr bekleidet, »zieht er sich nie aus der Verantwortung zurück«, wie Handball-Obmann Gerald Klekamp zu erzählen weiß: »Alle seine Nachfolger werden in liebevoll-kritischer Art von ihm beäugt: ob Kassierer, Geschäftsführer oder Obmann.« Als Beisitzer nimmt der 60-Jährige immer noch an jeder Sitzung teil, stellt dabei gerne auch mal in Frage, »ob man aus der roten Null nicht eventuell doch noch eine schwarze machen könne« (Klekamp).
Als sportbegeisterter Junge war Herbert Sieker, der auf einem Bauernhof in der Nähe des Sportplatzes lebte, natürlich 1958 dabei, als die Spvg. aus der Taufe gehoben wurde: ein Kind der ersten Stunde. Im Laufe der folgenden Jahre entdeckte Herbert Sieker neben dem Sport auch die Funktionärstätigkeit für sich. Während er als Spieler erst den Feldhandballern 1971 zum Sprung in die 1. Kreisklasse verhalf und später auch noch den Hallenhandballern zum Aufstieg in die Kreisliga (1980), sorgte er ganz nebenbei dafür, dass der Verein immer auf gesunden Füßen stand.
Übertriebene Investitionen in den Sport hat es in Hesselteich mit Herbert Sieker nicht gegeben. Alles eine Frage der Einstellung: »Die Kreisliga ist die Bundesliga für Hesselteich«, lautet sein bekanntes Credo. Und falls es der Verein doch einmal in die Bezirksliga schafft? »Dann spielen wir eben Champions League.« In all' den Jahren zwischen Kreisklasse und Kreisliga hat Herbert Sieker seinem Verein beigebracht, den Pfennig zu ehren, und macht es bis heute vor. Als erst neulich ein Kassierer für die Heimspiele gesucht wurde, stellte er sich sofort zur Verfügung und sitzt nun am Eingang, wenn »Berni« Kempas talentierte Jungs auf die Platte laufen. Gerald Klekamp: »Wenn es darum geht, dass für die Ý1. HerrenÜ ein Euro übrig bleibt, ist Herbert dabei.«
Nicht nur dann. In Gütersloh haben die Offiziellen den Kreistag in diesem Jahr auf den 23. Februar gelegt: Sünne-Peider-Freitag - der höchste Versmolder Feiertag. »Für einen Haller aber nicht auch nur annähernd so wichtig wie für uns. Deshalb hat Herbert sich sofort bereit erklärt, dahin zu fahren«, sagt Gerald Klekamp mit tief empfundener Dankbarkeit in der Stimme...
Wie ehrlich die Verbundenheit Siekers zum Verein ist, sieht jeder, der schon einmal ein entscheidendes Spiel der Spvg. verfolgt hat. Zu Freudengesängen und -tänzen gesellt sich dann auch das eine oder andere Tränchen. Wie vielleicht auch heute Morgen, wenn er mit seiner Familie und zahlreichen Freunden auf den runden Geburtstag anstößt: »Hussa, Herbert Sieker!«

Artikel vom 20.01.2007