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Sparkasse Bielefeld bietet 21 Millionen

Berliner Sparkasse vor Verkauf - 2006 gut behauptet

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Sparkasse Bielefeld beteiligt sich mit 21 Millionen Euro am Bieterverfahren um den Kauf der Sparkasse Berlin. Das hat Hans-Georg Vogt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bielefeld, gestern bei der Veröffentlichung der Bilanz für 2006 berichtet.
Hans-Georg Vogt, Vorstand der Sparkasse Bielefeld.
Das Jahr 2007 wird für die Sparkassen in Deutschland von entscheidender Bedeutung sein. Es geht um nichts weniger als die Frage, ob das Tor zur Privatisierung des Bankensystems aufgestoßen wird. Das könnte geschehen, wenn eine Privatbank eine Sparkasse kauft und die Politik im weiteren Verfahren die gesetzliche Grundlage für weitere Übernahmen von Sparkassen durch Banken schafft.
Die Diskussion um die mögliche Abschaffung des derzeitigen Drei-Säulen-Modells im deutschen Bankenwesen - also Privatbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken - geht damit in eine neue Runde. Aktueller Anlass der Debatte ist der für dieses Jahr geplante Verkauf der Landesbank Berlin Holding, zu der auch die Berliner Sparkasse gehört. In diesen Wochen beginnt das Bieterverfahren.
Privatbanken wie die Hypovereinsbank und die Commerzbank sowie ausländische Banken dürften zu den Bietern gehören, aber auch der Deutsche Sparkassen und Giroverband (DSGV) als Interessensverband der Sparkassen. Dass der DSGV mitbietet, sei für die Sparkassen »eine Frage der Arterhaltung«, betonte Vogt. Derzeit werde eine Erwerbsgesellschaft gegründet. Sie werde mit vier Milliarden Euro ausgestattet. Zehn Prozent dieser Summe entfielen auf die 76 Sparkassen in Westfalen-Lippe, davon wiederum fünf Prozent auf Bielefeld. Es sei jedoch noch unklar, ob sich alle Institute beteiligten. Bis zum Herbst dieses Jahres dürfte das Bieterverfahren abgeschlossen sein. Vogt betonte, dass der 21-Millionen-Euro-Beitrag der Sparkasse Bielefeld die Rentabilität des Hauses nicht beeinträchtigen werde.
Das Jahr 2006 war für die Sparkasse Bielefeld abermals durch einen harten Wettbewerb gekennzeichnet. »Wir sind sturmerprobt und haben uns gut behauptet«, fasste Vogt gestern in der Sparkassenzentrale das Ergebnis zusammen. Dabei betonte er vor allem den harten Wettbewerb in der Branche. Mit 100 Anbietern von Finanzdienstleistungen gehöre der Bielefelder Markt zu den am härtesten umkämpften in Deutschland. Angebote von Konsumfinanzierungen durch Autobanken und Einzelhandelsunternehmen verschärften den Wettbewerb weiter. Hinzu komme, dass manche Angebote »nicht fair« seien, weil sie auf den ersten Blick mehr versprächen als sie dann hielten.
Die Bilanzsumme bewegte sich mit 5,26 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Der Gewinn fiel angesichts geringerer Margen im Zinsgeschäft auf 11,0 (Vorjahr 15) Millionen Euro. Davon schüttet die Sparkasse 2,0 Millionen Euro an die Stadt Bielefeld aus, neun Millionen gehen in die Sicherheitsrücklage. An Gewerbesteuern fallen 6,5 Millionen Euro an.

Artikel vom 19.01.2007