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Starke Lehrer
mit hohen Zielen

Rainer Hofemeier und Axel Jürgens

Enger (vz). Der Eine hat sich immer dafür eingesetzt, dass die Gymnasiasten aus Enger das Schullandheim auf Wangerooge regelmäßig einmal im Jahr besuchen dürfen. Der Andere steht dafür ein, dass die jungen Pennäler im Unterricht nicht unter Zeitnot leiden müssen und in 90-Minuten-Blöcken effektiver lernen. Es sind die Lehrer Rainer Hofemeier (62) und Axel Jürgens (65).

Beide verlassen zum Schulhalbjahresende das Widukind-Gymnasium und gehen in die Altersteilzeit. Dennoch bleiben sie ihren Schülern erhalten: Der Engeraner Jürgens unterrichtet ebenso wie der Hücker-Aschener Hofemeier etwa fünf Stunden pro Woche. »Damit kann ich prima leben«, freute sich Deutschlehrer Hofemeier am Freitag bevor er sich von seinen Kollegen verabschiedete.
Geschichtslehrer Jürgens gab sich gleichfalls locker angesichts des Ruhestandes: Auch er wird sich weiter mit Geschichte befassen, die er seinen Zuhörern kompakt und in Projekten vermittelt. Sein Verdienst am Gymnasium ist, dass er von 1988 an sein Projekt »orientiertes Lernen« und die Anwendung des Lernens in die Tat umsetzte. Mit sechsten Klassen besucht er zwei Tage lang ein Museum - stets geht es ins »Alte Ägypten« im Hannoveraner Kestner-Museum. Die Schüler bekommen einen Materialiensammlung und halten Vorträge. Jürgens nutzt hier die Chance der längeren Schulstunde. 45 Minuten Unterricht seien überholt und beruhten nur noch auf einem Gesetz aus dem Jahr 1911, das den Lernansprüchen aber nicht mehr genüge. Jürgens möchte doppelt so lange unterrichten und praktiziert das, wo es geht. Zu seinen Projekten gehört auch, dass die siebten Klassen ein Kloster, eine mittelalterliche Stadt und Malerei aus der Ära erkunden.
Hofemeier wird der Schule auch in so weit erhalten bleiben, dass er die Schullandheimaufenthalte auf Wangerooge betreut. In diesem Jahr wird es der 20. sein; jeweils dreizehn Tage lang halten sich die siebten Jahrgänge auf der ostfriesischen Insel auf. »Wangerooge ist ein Experimentierfeld für soziales Lernen«, sagt Hofemeier. Er brachte die Idee nach seinem Wechsel von Bünde nach Enger an die Schule. Auf der Insel ergebe sich auch eine gute Verbindung zu den begleitenden Eltern.
Das Widukind-Gymnasium will, wie Direktorin Brigitte Binke-Orth am Freitag sagte, den Unterricht in neuer Form forcieren und auch in den Nachmittagsbereich hinein betreuen. Im Februar sei ein Gespräch mit der Stadtverwaltung anberaumt. Der Schulträger solle einbezogen werden, weil Finanzmittel von Seiten des Landes für solche Vorhabe nicht vorhanden seien. Jürgens sieht die Zeit gekommen, um die Geschichtsprojekte »raus aus dem Vormittag« zu nehmen.

Artikel vom 20.01.2007