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Fehr: »Wir haben noch
einmal Glück gehabt«

In Brakel und Bad Driburg blieb es bei Sachschäden

Von Frank Spiegel
und Alexandra Rüther
Brakel/Bad Driburg (WB). Bei Sachschäden blieb es, als der Orkan »Kyrill« über Bad Driburg und Brakel hinwegfegte. Das ist nicht zuletzt auch der Umsicht der Bevölkerung zu verdanken.

»Der Wind hatte die Metalleinfassung eines unserer Schilder am Franzosengrab im Kurpark schon verbogen. Bevor das Schild selbst unkontrolliert herumflog, haben wir es abgenommen«, berichtet Wolfgang Henkel, Marketingchef der Gräflichen Unternehmensgruppe. Im Kurpark selbst hat »Kyrill« mächtig gewütet. Henkel: »Viele unserer Bäume sind abgeknickt. Leider trifft es dann meistens genau die, die uns am liebsten sind: die alten Bäume, die schon lange Jahre das Bild des Parks prägen.« Er rechnet damit, dass die Aufräumarbeiten im Park bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen werden.
Ärgerlich, aber zumeist nicht wirklich tragisch sind die Schäden im Privatbereich. Bei Familie Markus im Beda-Kleinschmidt-Weg in Brakel zum Beispiel zerlegte der Orkan mehrere Elemente eines Lamellenzaunes in ihre Einzelteile. »Der Schaden ist schon der Versicherung gemeldet«, sieht Heike Markus das Unglück gelassen.
»Wir haben sehr viel zu tun seit heute morgen.« Im Allianz-Versicherungsbüro Hegemann in Bad Driburg stand das Telefon gestern nicht still. Etwa 30 Schadensfälle hatten Melanie van Cauwenberghe und ihre Kollegen bis Mittag entgegengenommen. In der Kernstadt und den Dörfern Bad Driburgs gab es überwiegend »Dachschäden«. Das bestätigte auch Sebastian Sperling vom Axa-Versicherungsbüro Streitbürger in Bad Driburg. 50 Schadensfälle hatte er zu bearbeiten. »In den meisten Fällen sind Dachziegel verrutscht oder heruntergefallen.«.
Die Verbraucherzentrale NRW rät, die Schäden festzuhalten, Fotos zu machen beziehungsweise die beschädigten Sachen aufzuheben und die Schadensfälle der Versicherung möglichst schnell zu melden.
Auf der Kreisleitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst in Brakel hatte die dortige Mannschaft trotz verstärkter Besetzung alle Hände voll zu tun. »Im Raum Brakel und Bad Driburg waren es vor allem umgestürzte Bäume, zu denen die Einsatzkräfte ausrücken mussten«, erklärte Ralf Meier von der Leitstelle gestern. Eine abschließende Bilanz habe man noch nicht aufstellen können: »Dazu war noch nicht die Zeit.« Er ging gestern davon aus, dass das Schlimmste überstanden ist: »Es sind nur noch einige Windböen, wir rechnen nicht mehr mit einer Verschlimmerung der Lage.«
»Wir haben noch einmal Glück gehabt«, zeigte sich auch Bezirksbrandmeister Reinhard Fehr erleichtert über den verhältnismäßig glimpflichen Ausgang des Unwetters im heimischen Raum.
Bis zum Freitagmorgen war im Raum Brakel und Bad Driburg nur noch die K 18 bei Bad Driburg, die Stellberg-Nebenstrecke, gesperrt. Im Laufe des Tages hieß es aber auch hier wie auf allen anderen Strecken im Kreis Höxter: freie Fahrt.

Artikel vom 20.01.2007