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Ein hartnäckiger Mann

Bayerischer Ehren-Filmpreis an Verhoeven

Sorgte auch mal für Wirbel: Michael Verhoeven.Foto: dpa

München (dpa). Vor unbequemen Themen hat Michael Verhoeven keine Scheu: Die Zeit des Nationalsozialismus, den Vietnamkrieg und die deutsche Wiedervereinigung hat der Regisseur ebenso in seinen Filmen aufgegriffen wie Kindesmisshandlung und Transsexualität. Doch bekannt ist er nicht nur für Kinostreifen wie »Die weiße Rose« oder »Der unbekannte Soldat« über die Wehrmacht, sondern auch für gute Fernsehunterhaltung wie etwa die Serie »Die schnelle Gerdi«, in der seine Ehefrau Senta Berger die Hauptrolle spielte.
Wenn er heute mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet wird, hat er das seiner Ansicht nach vor allem seiner Hartnäckigkeit zu verdanken, mit der er seine Filmpläne verfolgt. Seinen Film über die Widerstandskämpfer der »Weißen Rose« etwa reichte er fünf Mal ein, um staatliche Fördergelder zu bekommen. Als der Film 1982 fertig war, sorgte er für Wirbel: Das Goethe-Institut durfte den Film nicht im Ausland zeigen, da Verhoeven im Nachspann die Auffassung vertrat, Deutschland habe die Unrechtsurteile aus der NS-Zeit ungenügend aufgearbeitet.
Dass Verhoeven später einmal Regisseur werden und sogar eine Oscar-Nominierung bekommen würde, war anfangs nicht abzusehen - betrieb er das Filmgeschäft doch zunächst nur nebenbei. Er arbeitete als Chirurg in München und legte nur hin und wieder eine Pause ein, um als Schauspieler zu drehen. Bei einer dieser Gelegenheiten lernte er seine große Liebe kennen: Senta Berger, damals am Anfang einer internationalen Karriere.
Die Gala mit der Verleihung des Bayerischen Filmpreises wird heute abend von 19 Uhr an im Bayerischen Fernsehen (BR) übertragen.

Artikel vom 19.01.2007