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Totes Baby lag in einem Berg von Müllsäcken


Thörey/Gotha (dpa). Fast zwei Jahre lang hat eine Thüringer Gymnasiastin ihr totes Baby in einem Müllsack auf einem verlassenen Grundstück versteckt. Nachdem die bereits stark verweste Leiche des Säuglings in dem kleinen Ort Thörey bei Aufräumarbeiten entdeckt wurde, gestand die heute 21-Jährige gestern, dass sie das Mädchen nach der Geburt zu dem ehemaligen dörflichen Anwesen ihrer Eltern gebracht habe. Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen die junge Frau wegen Verdachts auf Totschlag, erklärte Staatsanwalt Michael Heß. Die Schülerin eines beruflichen Gymnasiums wolle sich freiwillig in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen. Zur Todesursache des Kindes machten die Ermittler keine Angaben.
Die 21-Jährige sagte, sie habe das Kind im April 2005 in der neuen Wohnung der Eltern in Erfurt zur Welt gebracht, es dann mit dem Auto auf das Grundstück in Thörey gebracht und in einem Sack in der Garage abgelegt. Das Anwesen, das seitdem unbewohnt war, wurde vor einer Woche zwangsversteigert. Am Mittwoch fanden der neue Besitzer und sein Sohn das tote Baby in einem Berg von Müllsäcken. Die Obduktion ergab nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft, dass das Mädchen bei der Geburt voll ausgebildet war.
Nach Angaben der Ermittler wollen die Eltern von der Schwangerschaft ihrer Tochter nichts bemerkt haben. Der Vater habe gestern morgen der Polizei mitgeteilt, dass seine jüngste Tochter die Mutter des gefundenen Kindes sei. Daraufhin wurde sie in Erfurt festgenommen und verhört.
Erst Mitte Dezember war im thüringischen Sömmerda ein Säugling verdurstet, weil er und seine kleine Schwester über Tage von der 20 Jahre alten Mutter allein gelassen worden waren. Das zweijährige Mädchen konnte gerettet werden. Ebenfalls in Thüringen erdrosselte am Weihnachtsabend eine Mutter nach einem Ehestreit den fünfjährigen Sohn.

Artikel vom 19.01.2007